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mit Frankreich aus (1792), der es in namenloses Elend
stürzte.
82. Als es endlich dem französischen Generale Bo¬
naparte gelang, sich im Jahre 1804 als Kaiser der Franzo¬
sen auf den Thron zu erheben, da schien es, als ob Ruhe
und Friede in Europa wieder hergestellt wäre; allein es
war Täuschung. Schon im nächstfolgenden Jahre überzog
er Oestreich mit Krieg, und Franz II. sah sich genöthigt,
seine Würde als deutscher Kaiser niederzulegen (1806);
dagegen mußten sich die meisten deutschen Fürsten an Frank¬
reich anschließen (der Rheinbund).
83. Auch die Preußen erlitten (14. Oct. 1806) bei
Jena eine gänzliche Niederlage, und Oestreich wurde 1809
aufs Neue besiegt. Da sing die wahre Noth erst an.
Deutsche Länder vertheilte Napoleon an seine Brüder,
andere verband er mit Frankreich. Mit den Gütern deut¬
scher Fürsten beschenkte er seine Generale; ja, er hatte
sogar den Anfang gemacht, den Deutschen ihre Sprache
zu nehmen.
84. Doch das Sprichwort bewährte sich auch jetzt:
„Ist die Noth am größten, so ist Gottes Hilfe am näch¬
sten." Napoleon zog 1$12 mit einem ungeheuren Heere
ins russische Reich, schlug auch die Russen darnieder und
eroberte im Sept. Moskau — fast ganz Europa lag jetzt
unter seinen Füßen. Aber nun wendete sich das Glück;
Mangel an Lebensmitteln, und die verstärkten russischen
Heere zwangen ihn zum Rückzüge. Auf diesem verlor er
durch eine furchtbare Kälte, durch Hunger und durch das
Schwert der Russen fast sein ganzes Heer. Mit den Russen
vereinigten sich die Preußen, und diesem Beispiele folgten
später Schweden und Oestreich. Napoleon strengte jetzt
fruchtlos alle seine Kräfte gegen die Verbündeten an —
die dreitägige Schlacht bei Leipzig (18. Oct. 1813) machte
seiner Zwingherrschaft in Deutschland ein Ende.
85. Im Jahre 1814 gingen die Verbündeten mit ihren
Heeren nach Frankreich. Napoleon wurde auch hier besiegt,
und verlor seine Krone, und wurde auf die Insel Elba
verwiesen. Als er jedoch 1815 einen neuen Versuch machte,
sich des verlornen Thrones zu bemächtigen, wurde er bei
Waterloo abermals aufs Haupt geschlagen, und auf die
Insel Helena in Afrika verbannt, wo er 1821 starb.
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