Full text: Naturkunde, Erdkunde, Geschichte, deutsche Sprachlehre, Münz-, Maß- und Gewichtkunde (Theil 2)

Physik. 
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trisch gemacht hat, setzt man den sogenannten Deckel auf denselben. Die¬ 
ser besteht aus einer Blechscbeibe c und hat in der Mitte einen Griff von 
Glas ä. Berührt man den aufsitzenden Deckel mit einem Finger, ent¬ 
fernt letzteren wieder und hebt jetzt den Deckel an seinem gläsernen Griff 
auf, so erscheint er mit Elektricität geladen. Er zieht Papierschnitzel und 
dergleichen leichte Körperchen an und wenn man ihm den Knöchel eines 
Fingers nähert, so springt in denselben ein lebhafter Funken aus dem Deckel. 
8. 41. Die in dem Vorhergehenden beschriebene Elektricität wird 
Reibungselektricität genannt, da sie durch Reiben verschiedener Kör¬ 
per hervorgebracht wird. Merkwürdig ist cs aber, daß manche Stoffe auch 
dann schon elektrische Eigenschaften annehmen, wenn sie nur mit einander 
in Berührung kommen. 
8. 42. Legt man zwei Platten von verschiedenen Metallen, z. B. von 
Zink und Kupfer, auf einander, so elektrisiren sie sich von selbst, die eine po¬ 
sitiv, die andere negativ. Diese Aeußerung der Elektricität nennt man 
Berührungselektricität oder Galvanismus, nach ihrem Entdecker Gal- 
v ani. Man kann die Wirkung verstärken, wenn man mehrere Platten¬ 
paare durch eineu dazwischengelegten feuchten Leiter (z. B. mit Salzwasser 
angefeuchtete Scheiben von Tuch, oder Pappe) verbindet. Dadurch entsteht 
eine Säule, die man nach ihrem Erfinder Volta die volta'sche Säule 
nennt. Die beiden Enden derselben heißen die Pole. Der Galvanismus 
wirkt auf mehrere unserer Sinne. Berührt man die volta'sche Säule an 
beiden Enden zugleich mit befeuchteten Händen, so empfindet man heftige 
Zuckungen. Sogar nach dem Tode sind solche Zuckungen noch lange be¬ 
merkbar, wenn man einen Nerven und den dazu gehörigeu Muskel mit 2 
verschiedenen Metallen berührt. Vorzüglich stark sind die Zuckungen nach 
dem Tode bei Amphibien, z. B. Fröschen. — Legt man die Zunge zwischen 
2 Platten von verschiedenen Metallen und berührt letztere mit einander, so 
empfindet man einen eigenen Geschmack. Legt man im Finstern auf das 
eine Auge eine Silberplatte, auf das andere eine Zinkstange und berührt 
die Silberplatte mit der Zinkstange, so entsteht im Augenblick der Berührung 
eine Lichterscheinung im Auge. — Löthet man an jede Platte, die einen Pol 
der volta'schen Säule bildet, einen Kupferdraht, so wird die Elektricität in 
diesen Drähten weiter geleitet bis an das Ende derselben und erscheint an 
diesen angesammelt, so daß die Endpunkte der Drähte jetzt als die Pole der 
Säule erscheinen. Nähert man dieselben einander bis auf geringe Entfer¬ 
nung, so springen fortwährend lebhafte Funken über, indem die entgegen¬ 
gesetzten Elektricitäten sich vereinigen. Man nennt diese anhaltende Be¬ 
wegung der Elektricitäten durch die Leitungsdrähte nach den entgegengesetz¬ 
ten Polen den elektrischen Strom. Die Stärke des Stroms hängt von 
der Einrichtung der Säule ab. Durch geeignete Vorrichtungen der Art, 
die galvanische Batterien genannt werden, ist man im Stande, einen 
Strom von solcher Stärke zu erzeugen, daß dessen Funken ein sonnenhelles 
Licht und eine Hitze verbreiten, bei welcher die strengstflüssigen Körper 
schmelzen. Auch chemische Verbindungen werden durch den elektrischen 
Strom zersetzt. Zlni merkwürdigsten ist jedoch, daß der Strom sich mit un«
	        
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