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für jede Tafel, es ist der Palmkohl oder das Palmhirn, mit dessen
Abschneiden der Baum abstirbt. Die Krone besteht aus einem Dutzend
mächtiger Blätter; jedes einzelne Blatt zwei bis drei Fuß breit,
zwölf bis vierzehn Fuß lang, einer großen Feder gleich, dient zum
Dachdecken, zu Sonnenschirmen, zu Flechtwerk, zu Körben, zu Papier
zum Schreiben oder Einritzen mit Griffeln, gedreht zu leuchtenden
Fackeln, verbrannt zu Bereitung von Asche und trefflicher Seife.
Die grünen Blätter dienten in der patriarchalischen Zeit dem Luxus
der vornehmen Hindus zu frischem Tafeltuch, und die Speisen wurden
in geflochtenen Blättern aufgetragen, die man zu jeder Tafel wieder
erneute. Jung sind die Blätter durchscheinend und geben Laternen.
Die starken Blattrkhpen werden zu Fischreusen, Stöcken und Besen
verbraucht. Die gleichzeitigen Blüthen und Früchte haben die man¬
nigfaltigste Anwendung und sind als Nahrung und Trank unschätzbar.
Die Nüsse sind kopfgroß, eiförmig, dreikantig, mit dicker Faserschale;
noch grün und unreif werden sie zu den mannigfaltigsten Lieblings¬
speisen- für die indische Küche zugerichtet und die gute Hausfrau,
sagt das Sprichwort, weiß dem Mann den ganzen Monat hindurch
jeden Tag ein anderes Lieblingsgericht daraus zu bereiten. Dann
ist der Saft der vollgefüllten grünen Nuß der labendste, kühlendste
Trank. ^Die reife Nuß gibt den weißen, süßen, festen Mandel¬
kern, groß wie ein Straußenei, aber hohl, und darin die schmack¬
hafteste Kokosmilch^ Selbst noch ranzig, was sie leicht wird, dient
die Nuß zu allersei Gebrauch, zumal mit Kalk gemengt dient sie dazu,
den Schiffsboden vor Wurmfraß zu bewahren. Das starke Oel, rein,
süß und geschmacklos, w^L-Mandelöl, wenn frisch ausgepreßt, dienten
vielerlei, znM^Salben von Haut und Haar, auch zum Küchenbacken,
zum Brennen; auch für Kunst und Gewerbe, zu Seife und Licht ist
es sehr brauchbare Der ausgepreßte Kern gibt noch das beste Vieh¬
futter und düngt den Acker; der reife, aber getrocknete Kern wird in
Magazinen zur Nahrung aufbewahrt und damit ein wichtiger Handel
getrieben. Die harte Kokosschale ist bei den roheren Stämmen fast
das einzige Trinkgefäß; polirt wird sie bei den Vornehmen und in
China oft in Gold gefaßt und dient zu Schmuckschalen. Der unent-
falteten Blüthe, noch in der Scheide, zapft man durch Einschnitte
den Saft ab, welchen man Palmwein nennt, von allen Palmarten
ist der Saft der Kokospalme der beste. Frisch abgezogen ist er küh-
id, labend, heilsam; nach kurzer Zeit gährt er und wird berauschend,
ch längerer Zeit, etwa in vier und zwanzig Stunden schon gährend,