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Gespräche zur Erweckung
mit der Tinte behutsam umgehen und nur dann sprechen,
wenn der Lehrer oder ein gutes Betragen es verlangen.
Lotte. Der Lehrer sagte neulich: Auch gegen seine
Mitschüler müsse man artig und gefällig sein.
Vater. Das versteht sich.
August. Wenn die Kinder in der Schule ordent¬
lich Etwas lernen wollen, so müssen sie auch recht flei-
fiig und aufmerksam sein.
Vater. Ganz recht. Ohne gehörigen Fleiß der
Schüler können die geschicktesten und treuesten Lehrer nur
wenig nützen. Auf euch selbst, meine Kinder, kommt es
daher vorzüglich mit an, ob ihr mit einem für Tugend und
Frömmigkeit fühlenden Herzen begabt, und mit vielen nütz¬
lichen Kenntnissen ausgerüstet, oder als verstand- und herz¬
lose Kinder einst die Schule verlasset. Von Allem sollen
die Menschen dem lieben Gott einst Rechenschaft geben,
also auch davon, wie sie als Kinder die Schule benutzt
haben. — Präget diese Wahrheit fest in euer Herz!
Louise. Gegen den Lehrer sollen die Schulkinder
doch auch recht artig sein, nicht wahr, Vater?
Vater. Schulkinder sollen ihren Lehrer ehren und
a ch t e n, imb ihm p ü n k t l i ch und g er n g e h o r sa m sein.
Ein redlicher und geschickter Lehrer ist ein sehr achtungs-
werther Mann. Erschwert ihm daher nie sein mühevolles
Amt durch ungezogenes und ungehorsames Betragen; ich
würde sonst nicht umhin können, euch dafür ernstlich zu
strafen. —
Die Kinder. Ja: ©er» woll'» wir zur Schule geh», ,
©nies lernen, lese», hören,
Unsern' Lehrer folgsam ehren,
Und auf gutes Beispiel seh»!
Vater. Recht. Thut das, meine lieben Kinder, so
werden euch Lehrer, Mitschüler, Altern und alle guten
Menschen lieb haben; die Schule wird euch ein Ort hei¬
liger Freude sein, und ihr werdet noch in euren spätesten
Lebenslagen mit hoher Wonne an die so schön benutzte
Schulzeit zurückdenken. —
Drittes Gespräch.
Der Garten.
Vater. (N»fe»d.) August, Lotte, Louise, Karl und
auch du, liebe Frau, kommt und lasst uns an diesem kost-