Europa. 
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Pyrenäen verbreiten sich in mehreren Zügen das kantabrische und 
Morenagebirge; bloß im Innern sind einige beträchtliche Ebenen. 
Unter den Flüssen sind selbst die beiden größten, der Ebro und 
Tajo, nicht überall schiffbar. Der nördliche Theil der Halbinsel 
hat gemäßigte Witterung; doch bringt dort in den Gebirgen der 
Winter oft empfindliche Kälte. Im Süden ist der Winter eine 
Regenzeit und der Sommer sehr heiß. Der Boden zeichnet sich 
durch Fruchtbarkeit aus, wird aber nicht gehörig bearbeitet. Außer 
den bei unö gewöhnlichen Getreidearten baut man viel Mais an. 
Der Wein gedeiht in vielen Gegenden, so auch Südfrüchte: Citro¬ 
nen, Feigen, Oliven, Kastanien. Die Berge enthalten Silber, 
Blei, Quecksilber und andere Metalle. Von Hausthieren besitzt 
die Halbinsel die edelsten Schafe, Pferde und Maulthiere. — Die 
Spanier stammen von den Celten und Römern ab. Die herr¬ 
schende Religion ist die katholische. Das Volk ist durch lange 
innere Kriege und Unruhen verwildert. Ehemals besaß Spanien 
fast das halbe Amerika, ferner mehrere Inseln bei Asien und Afrika. 
Von allen jenen Ländern hat es nur wenig übrig behalten. — 
Die Hauptstadt Madrid liegt in einer etwas hügeligen Ge¬ 
gend, beinahe im Mittelpunkte der Halbinsel, an dem kleinen 
Flusse Manzanares. Sie hat in ihrer nächsten Umgebung weder 
Landhäuser mit Gärten noch Dörfer; die Gegend ist dürr und un¬ 
fruchtbar. Sonst gehört Madrid zu den wohlgebauten Städten. 
— Cadir, eine berühmte Handelsstadt, befindet sich im südwest¬ 
lichsten Theile des Reichs an einer Bucht des atlantischen Meeres, 
die als trefflicher und geräumiger Hafen dient. — Sevilla, 
östlich von Cadir, ist wegen der schönen alterthümlichen Gebäude 
berühmt. Granada, die ehemalige Hauptstadt des Mauren¬ 
reichs, liegt in einem reizenden Thale, das einem großen Garten 
gleicht. Auf einem Hügel an der Stadt prangt die Alhambra, ein 
Palast, den die maurischen Könige bewohnten. Er ist noch ziem¬ 
lich wohl erhalten. Man bewundert seine Bauart, die mit Mar¬ 
mor gepflasterten und mit Säulengängen umgebenen Höfe, die 
schönen Säle und Springbrunnen, die Thürme und Festungswerke. 
Größer als Granada sind Valenzia und Barzelona am mittellän¬ 
dischen Meere. 
Portugal macht den westlichen Theil der Halbinsel aus. 
Unter den Gebirgen, die das Land durchstreichen, ist die Estrella 
das höchste. Die Witterung ist wie im mittägigen Spanien, doch 
wird hier die Hitze des Sommers mehr durch Seewinde gemäßigt. 
Die Erzeugnisse des Pflanzenreichs hat Portugal mit Spanien 
gemein. Tie Korkeiche wächst hier häufiger als in den andern 
Gegenden der Halbinsel. Die dicke Rinde, aus welcher Flaschen¬ 
pfropfen verfertigt werden, wirft der Baum von selbst ab; seine
	        
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