Anbau der Feldfrüchte. 
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herauszuziehen und den ausgestreuten Samen in die Erde zu bringen. 
Man hat Eggen mit hölzernen Zinken, deren man sich auf Sandboden be¬ 
dient. Die eisernen Zähne sind häufig nach einer Richtung hin gebogen. 
Spannet man das Pferd so an, daß die gekrümmten Spitzen vorwärt'S 
stehen, so greifen sie tiefer ein. reißen die Wurzeln heraus und zertheilen 
die Klöße. Will man aber das Feld blos ebenen, oder den Samen einbrin¬ 
gen, so dreht man die Egge auf die entgegengesetzte Seite um, wo dann die 
Zinken blos schleifen. Das Eggen in die Länge ist bei schmalen Stücken am 
gewöhnlichsten; doch pflegt man auch in Schlangenlinien zu eggen, welches 
von guter Wirkung ist. Sind die Felder breit, so egget man sie sowohl in 
der Länge, als in der Quere, und zieht zum Schluß nochmals um das 
ganze Stück herum. — Die Walze ist ein vortreffliches Werkzeug. Sie wird 
nicht nur angewandt, um Klöße zu zerbröckeln, sondern auch um die 
Samenkörner an die Erde zu drücken, im Frühjahr die durch den Frost 
locker gemachten Weizen- und Roggenpflanzen wieder zu befestigen und 
die Feuchtigkeit eines frisch gepflügten Ackers zu erhalten. 
Anbau der Feldfrüchte. 
Der Landmann muß die Beschaffenheit und die Behandlungsarten der 
Gewächse kennen, die er anbauen will. Diejenigen, welche bei uns erbaut 
werden, kann man abtheilen in Getreide, Hülsenfrüchte, Erdgcwächse, 
Futter-, Oel-, Gewerbs- und Handelspflanzen. 
Die Getreidearten gehören, mit Ausnahme des Haidekorns, zu den 
Gräsern. Einige davon säet man im Herbste; sie überwintern und neh¬ 
men fast ein volles Jahr ihre Stelle auf dem Felde ein; andere werden im 
Frühjahr gesäet und reifen nach wenig Monaten. Erstere nennt man Win¬ 
tergetreide: Weizen und Roggen; letztere Sommergetreide: Gerste, 
Hafer, Hirse. 
Der Weizen ist die vorzüglichste Halmfrucht. Ein Scheffel nach dem 
preußischen Maaße wiegt ungefähr 90 Pfund. Er gedeiht nur in gut ge¬ 
düngtem, kraftvollem, lehmigem Boden, aber nicht in losem, sandigem, 
und verlangt ein oft gepflügtes, gut zubereitetes Land. Er zieht mehr 
Nahrungssäfte aus dem Acker als andere Getreidearten, erschöpft ihn also 
leichter als diese. Nach Erbsen und Kartoffeln geräth er nicht sonderlich, 
und Weizen nach Weizen noch weniger. Im Mittelboden, nach gedüngter 
reiner Brache, und ebenso nach dicht bestandenem Klee gedeiht er vortreff¬ 
lich. Die beste Zeit zum Säen ist von der Mitte des September bis zur 
Mitte des Oktober; er verträgt aber auch eine etwas spätere Aussaat. In 
gutem Boden und bei günstiger Witterung erhält man oft sechzehnfältige 
Frucht. Eine der schlimmsten Krankheiten dieser Getreideart ist der Brand. 
Er entsteht, wie man glaubt, aus unreifen und nicht völlig gesunden Sa¬ 
menkörnern. Ein solches Samenkorn geht auf und wächst mit den andern 
gesunden Pflanzen gleich hoch; man erkennt aber die Brandhalme bald an
	        
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