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Von der Obstbaumzucht. 
wird zu Anfang des Frühlings, wenn der Saft in die Baume tritt, unter¬ 
nommen. Die Pfropfreiser werden schon im Februar von den einjährigen 
Trieben abgeschnitten und bis zum Gebrauch in frischer Erde aufbewahrt. 
Will man ins Holz pfropfen, so sagt man das Stämmchen, das wenigstens 
einen Finger dick sein muß, einen bis zwei Fuß über der Erde ab, schneidet 
es mit dem Messer glatt und macht durch die Mitte eine zolltiefe Spalte. 
Dss Pfropfreis, dem man etwa nur 4 Augen läßt, wird unten von beiden 
Sekten quer eingekerbt und von da keilförmig zugespitzt. Jetzt öffnet man 
die Spalte und setzt das Reis so ein, daß seine Rinde mit der des Stammes 
genau zusammenpaßt. Hat der Stamm einen größern Umfang, so schneidet 
man ihn höher ab und setzt zwei Pfropfrcise darauf, an jedes Ende der 
Spalte eins. Zuletzt werden Pfropfreis und Spalte rund herum mit Baum¬ 
wachs verklebt und ein ziemlich fester Verband von Bast umgelegt. Bei 
dem Pfropfen in die Rinde schneidet man das untere Ende des Reises, unge¬ 
fähr wie das Auge zum Okuliren, zu, schiebt es unter den Längschnitt 
der Rinde und umwindet dasselbe. 
Sind die Bäumchen veredelt, so halte man das Land umher rein und 
locker, binde sie an Stangen, lasse keine wilde Schößlinge aufkommen, 
nehme im März die vorjährigen untern Triebe ab und lasse nur die nach 
oben gehenden stehen. Hat der Stamm eine Höhe von 6 bis 7 Fuß erreicht, 
so sucht man die Krone zu bilden, was etwa im vierten Jahre vor dem Ein- 
rritte des Saftes geschehen kann. Es wird nämlich da, wo die Krone be¬ 
ginnen soll, der mittlere Schößling, und auch die unter ihm zur Seite be¬ 
findlichen, bis auf vier Augen abgestutzt. Nachher sind die Bäumchen an 
denjenigen Ort zu verpflanzen, an dem sie künftig Früchte tragen sollen. 
Bevor sie ausgehoben werden, ist es nothwendig, die Stelle zu ihrer 
Aufnahme gehörig zuzurichten. Der Boden muß die erforderliche Tiefe an 
gutem Erdreich haben; auf steinigem unfruchtbaren Grunde kann ohne 
Nachhilfe kein Obstbaum gedeihen. Ist die tragbare Erdschicht dünn, so 
nützt es nicht, tiefe Gruben zu machen und unten guten Boden zu schütten; 
denn nach wenigen Jahren würden die Wurzeln weder Nahrung noch Raum 
genug nach den Seiten finden. Man thut hier besser, seicht, jedoch in 
einem weiten Umkreise, das Land 2 bis 3 Fuß tief aufzulockern und zu ver¬ 
bessern und dann in die Mitte dieser Fläche für den Baum nur eine so 
große Oeffnung zu machen, daß er darin gerade so weit, als er bisher ge¬ 
standen, eingesenkt wird. Seine Wurzeln werden sich nun nach der Breite 
begeben und von selbst die obere Erdschicht aufsuchen, wie dies die Bäume 
in der freien Natur, welche auf kiesigem Grunde stehen, zu thun pflegen. 
— Wenn die Stämmchen gesetzt und gehörig eingeschlemmt sind, so darf 
man sie nicht gleich fest an die Stangen binden, weil sich das lockere Erd¬ 
reich senkt und dadurch zwischen den Wurzeln hohle Räume entstehen. 
Ein Obstgarten wird in regelmäßigen Reihen angepflanzt. Die Aepfel- 
und Birnstämme müssen 30, die der Kirschen und Pflaumen 20 Fuß ausein¬ 
ander kommen. In jedem Frühjahr werden die in einander wachsenden
	        
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