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sprach er mit lauter Stimme: „Meer! ich gebiete dir, daß du
mir nicht zu nahe kömmst und mich netzest mit deinen Wellen!"
Da aber nalürlich die Meereswellen seiner Befehle nicht achteten
und nickt zurückwichen, wandte er sich an seine Begleiter und
sagte: „Ihr Schmeichler! seht hier euern mächtigen König, der
über Länder und Meere zu gebieten hat und durch sein Gebot
nicht einmal eine Hand voll Wasser, von sich abhalten kann.
Niemand ist mächtig, als Golt allein, und Niemanden gebühret
die Ehre, mächtig genannt zu werden, außer dem, der alle Dinge
erschaffen hat und erhält."
10. Und dann?
Zu dem heiligen Philippus Neri kam einst ein Jüngling
und erzählte ihm mit großer Freude, daß seine Eltern ihm auf
vieles Bitten endlich erlaubt hätten, die Nechtsgelehrsawkeit zu
studiren, und daß er keine Mühe scheuen wolle, die Studien
recht bald und gut zu vollenden. Der heilige Philippus machte
nicht gern viel Geschwätz, und was man mit drei Worten sagen
kann, das sagte er lieber mit anderthalb. Er hörte dem Jüng¬
ling ganz gelassen zu, und fragte zuletzt nur: 'Und dann? —
Dann werde ich Advokat, erwiderte der fröhliche Student.
Und dann? fragte der Heilige weiter. Dann, sagte der Jüng¬
ling, dann werde ich viele verwickelte Rechtshändel zu Ende
führen und mir durch meine Kenntnisse und mernen Eifer schon
Ruf und Ansehen zu verschaffen wissen; die Leute werden mir
stark zulaufen, um mir ihre Prozesse zu übertragen. Und
dann? fragte der Heilige wieder. Dann, fuhr der junge Mensch
fort, dann werde ich mir ein hübsches Geld verdienen, ein
schönes Haus an der Hauptstraße kaufen, Pferde und Kutsche
anschaffen und ein vergnügtes, herrliches Leben führen. Frohen
Muthes kann man unter solchen Umständen dem Alter entgegen
gehen, und ich werde meine letzten Tage in Ehren und in
Ruhe genießen, weil daun ja alle meine Wünsche erfüllt sind.
Ganz ruhig fragte der alte Patriarch wi.eder: Und dann? Dann,
sagte der Jüngling langsam, dann — dann — ja dann werde
ich sterben. Der heilige Philippus aber erhob die Stimme und
fragte noch einmal: Und dann? Der Jüngling antwortete hieraus
nicht; er bedachte sich, und es stiegen ernste, dunkle Wolken
auf in seiner Seele, Gedanken an Tod und Sarg und Grab,
und an das große stille Meer hinter dem Grabe, an die Ewig¬
keit. Er begriff nunmehr die Absicht des Heiligen und beschloß,
vor Allem für das Heil seiner unsterblichen Seele zu sorgen.