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Unterdes war Wittekind, der Herzog von Westfalen,
der früher zu den Normannen geflohen war, zurückgekehrt und
reizte die Sachsen zum Abfall. Karl wußte davon noch nichts,
aber er erhielt die Nachricht, daß die Sorben, ein slawisches
Volk zwischen Elbe und Saale, in Thüringen eingefallen seien.
Er ließ die Sachsen zur Heeresfolge auffordern und schickte
ein Heer gegen die Slawen. Als dies am Berge Süntel, bei
Rinteln an der Weser, dahinzog, wurde es von den Sachsen
überfallen, so daß eine ganze Heeresabteilung mit vielen
Edlen niedergemacht wurde (782). Jetzt hatte Karls Geduld
ein Ende. Er rückte mit starker Heeresmacht heran, eroberte
weit und breit das Land und hielt bei Verden an der Aller
Gericht über die Sachsen. Wittekind war wieder geflohen,
aber 4500 seiner Anhänger wurden an Einem Tage enthauptet.
Diese blutige That ries die Sachsen zu furchtbarer Rache.
Wittekind trat wieder an die Spitze, um für die alten Götter
und die alte Freiheit die letzten Anstrengungen zu machen.
Die große Schlacht bei Detmold blieb unentschieden und war
sogar nachteilig für Karl; aber eine zweite Schlacht an der
Hase unweit Osnabrück brach die Macht der Sachsen völlig.
Um dem Blutvergießen ein Ende zu machen, begaben sich
Wittekind und Albion, an weiteren Erfolgen verzweifelnd,
selbst zu Karl, der sie mit Achtung empfing, und ließen sich
zu Attigny 785 taufen. Ihrem Beispiele folgten viele Edle
und Freie.
Nach manchem erneuten Aufstande kam endlich 803 zu
Selz an der fränkischen Saale ein dauernder Friede zustande.
Die Sachsen wurden Christen und den Franken gleichgestellt.
Sie erkannten den König Karl als ihr Oberhaupt an, ver¬
sprachen auch den Bischösen und Grasen Gehorsam zu leisten
und den Zehnten zu entrichten. Von allen andern Abgaben
blieben sie frei und behielten ihre alten Rechte und Gesetze.
Damit aber das Christentum fest bei ihnen bleibe, gründete
Karl 8 Bischofssitze (Bistümer): Minden, Osnabrück, Halber¬
stadt, Verden, Bremen, Paderborn, Münster und Hildesheim.
Aus ihnen entstanden nachher bedeutende Städte.
Ebenso glücklich wie gegen die Sachsen war Karl auch
im Kampfe mit dem Bayernherzog Th affilo, dem Schwieger¬
söhne des Langobardenkönigs Desiderius, welchen seine Ge¬
mahlin aus Haß gegen Karl zum Streben nach Unabhängig¬
keit reizte. Als aber Karl mit drei Heeren in Bayern ein¬
drang, unterwarf sich Thassilo der Gnade des Siegers. Allein
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