Full text: Präparationen für den Unterricht in Staats- und Bürgerkunde (Bd. 3)

Heimatkunde und Staatskunde. 
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wachen die Postboten. Über allen steht ein oberster Postmeister. Der be¬ 
fiehlt alles im Namen des Kaisers, was zu tun ist. 
Verreisen eure Eltern, so schreiben sie euch, wann sie wiederkommen, 
und ihr könnt sie am Bahnhof abholen. Verreist ihr, so schreibt ihr, daß ihr 
wohlbehalten bei euren: Oheim angekommen seid. Sollt ihr länger bleiben, 
so fragt ihr erst an, ob ihr dürft. Brauchen euch eure Eltern, so schreiben 
sie euch, kommt gleicht zurück. Seht, so hilft euch die Post. Braucht der 
Kaufmann neuen Kaffee, Reis oder frische Heringe, so schreibt er an den 
großen Kaufmann in L. und bestellt neue Waren. Die Post befördert schnell 
und richtig die Briefe und Karten. Wie umständlich und teuer wäre es, 
müßte man selber besondere Boten schicken! Die Post hilft allen Menschen. 
Dafür bezahlen wir etwas an die Post; wir kleben Marken auf die Briefe. 
Von diesem Gelde bezahlt die Post die Boten usw. Für wenig Geld leistet 
uns die Post große Dienste. Durch die Post fördert der Kaiser die Wohlfahrt 
aller Menschen. Wir brauchen die Post, und ohne die Post können wir gar 
nicht mehr leben. 
Wer aber keine Briefe bekommt und keine Briese fortschickt, dem nützt 
sie doch nichts? O ja, auch der hat vielen Nutzen von ihr. Denkt an den 
Kaufmann! Wenn er neue Waren braucht, so schreibt er eine Karte für fünf 
Pfennige. Müßte er besondere Leute schicken, so kostete ihm das viele Mark. 
Die Post schickt ihm die Waren in Paketen. Müßte er besondere Fuhrwerke 
in die Stadt schicken, so würde ihm das wieder viel Geld kosten. Diese 
großen Unkosten schlüge er auf die Waren. Für ein Pfund Reis verlangte 
er nicht bloß 25 Pf., sondern vielleicht 30 oder 40 Pf. Weil ihm aber die 
Post alles billig besorgt, kann er das Pfund Reis für 25 Pf. verkaufen. 
So wie es nun beim Krämer ist, so ist es auch beim Tuchhändler und bei 
allen Geschäftsleuten. Sie alle müßten ihre Waren viel teurer verkaufen, 
wenn es keine Post gäbe. Früher gab es keine Post, und darum sagten da¬ 
mals die Leute: O, wenn wir doch bald eine Post bekämen. Als sie eine 
kriegten, da waren alle, alle sehr froh. Darum können wir sagen: Die Post 
nützt allen Menschen, sie befördert die Wohlfahrt aller Menschen. 
Eisenbahn: Wollen wir weit verreisen, so fahren wir mit der Eisen¬ 
bahn. Warum fahren wir nicht mit einem Geschirr? Die Eisenbahn fährt 
schneller, und sie verlangt viel weniger Geld als der Fuhrmann. Wärmn 
kann die Eisenbahn so billig sein? Sie lädt sehr viele Menschen in einen Zug. 
Früher gab es keine Eisenbahnen. Da mußte man mit Geschirr fahren 
oder zu Fuße gehen. Daher blieben die meisten Menschen zu Hause. Weite 
Reisen machte man gar nicht oder nur, wenn es ganz nötig war. Dann 
kamen Posten auf. Da konnte man mit der Postkutsche fahren. Sie war 
auch noch sehr teuer, aber lange nicht so teuer, wie ein Lohnfuhrmann. Sie 
nahm ja auch schon mehrere Fahrgäste mit. Der Postwagen nahm auch 
etliche Pakete mit; aber große Lasten mußte man mit besondern Lastwagen 
fortschaffen lassen. Das machte alles so teuer. Darum waren alle Leute 
sehr froh, als man Eisenbahnen baute. Da bekam man die Kohlen, das Ge¬ 
treide, die Gewürze, Reis, Kaffee, Tee, Heringe viel billiger herzugeschasft aus 
weiter Ferne. Braucht jetzt unser Krämer eine Tonne Heringe, einen Sack 
Reis, einen Sack Kaffee, so schreibt er seinem großen Kaufmann in L. für 
fünf Pfennige eine Postkarte und bestellt darauf alles, was er haben 
will. Die Post befördert die Karte schnell und richtig an den Kaufmann. 
Der packt alles hübsch ein und läßt es auf den Bahnhof in L. schaffen. Nun
	        
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