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II. Metalle.
79. Das Gold.
Das Gold hat durch seine schöne gelbe Farbe und durch seinen
ausgezeichneten Glanz seit den ältesten Zeiten die Aufmerksamkeit der
Menschen auf sich gezogen. Und wenn man's recht betrachtet, so ist
es auch wirklich ein schönes Metall, besonders deßwegen, weil es
weder rostet, noch schwarz wird, weßhalb man es mit Recht ein edles
Metall nennt. Mancher schätzt es über Gebühr, ja oft höher, als
ein gutes Gewissen. Viel bester ist es, wenn jedermann dafür sorgt,
daß seine Seele rein wie Gold sei.
Zu den bemerkenswerthen Eigenschaften des Goldes gehört auch
seine außerordentliche Dehnbarkeit. Ein Dukaten, der bekanntlich
noch kleiner ist, als ein Zweigroschenstück, läßt sich durch Hämmern so
weit ausdehnen, daß man damit einen Reiter sammt seinem Pferde ver¬
golden könnte. Gegenstände von geringerem Metall, z. B. von Silber,.
werden häufig mit einer sehr dünnen Schicht Gold überzogen und
sehen dann aus, als wären sie aus reinem Golde verfertigt. So er¬
scheint auch der Mensch äußerlich oft bester, als er innerlich ist, was
ihm freilich wenig Ehre macht, auch selten lange unentdeckt bleibt.
Das Gold sindet sich theils im Sande der Flüsse und im aufge¬
schwemmten Lande, theils zwischen allerlei Gesteinen im Innern der
Erde. Wegen seiner Seltenheit und seiner edlen Eigenschaften hat das
Gold einen hohen Werth. Ein Pfund oder 30 Loth reines Gold kostet
450 Thlr. Da das Gold aber sehr weich ist, und sich im Gebrauche
leicht abnutzen würde, so wird es nie rein, sondern stets mit einem Zu¬
satze von Silber oder Kupfer verarbeitet. Das Mischungsverhältniß
bei unseren neuen Goldmünzen (Krone und halbe Krone) ist gesetz¬
lich auf 900,000 Theile Gold und 100,000 Theile Kupfer festgestellt,
so daß also die Mischung aus 9 Theilen Gold und 1 Theile Kupfer
besteht. Die Krone soll y50 Pfund oder 3/5 Loth reines Gold und
die halbe Krone yi00 Pfund oder 3/10 Loth reines Gold enthalten. Zu
diesen 3/z Loth (reines Gold) der Krone, welche 9 Theile betragen,
kommt 1 Theil, also y9 von 3/5 Loth — 3/45 Loth Kupfer. Eine
Krone wiegt demnach 3/5 und 3/45 — 3%5 oder 2/3 Loth. 45 Kro¬
nen oder 90 halbe Kronen wiegen demnach 1 Pfund. —
Wenn jemand einen Klumpen Gold fände, so schwer, als er tragen
könnte, so hätte er bei vernünftigem Gebrauche für sich und die Seinigen
lebenslang genug daran. Aber Gold allein thut's nicht. Vor etwa 700
Jahren z. B. legten sich viele Leute in Böhmen darauf, aus dem Sande
einiger Flüsse des Landes das Gold heraus zu waschen, welches darin
enthalten war. Als aber Hunderte, nachher Tausende von ihnen mit
leichter Mühe dabei mehr gewannen, als die andern Bewohner des
Landes beim Ackerbau und der Viehzucht, da ließen auch diese ihre
Äcker unbestellt, und es entstand Theurung und HungerSnoth im Lande.