§ 100—101. Mittlere Geschichte. Zweite Periode, 843—1273.
§ 100.
3. Heinrich VI., 1190—1197, hochstrebend, aber voll
Herrschbegierde, hart und grausam;
a) nach seiner Krönung in Rom (1191) erringt er sich das
Erbe seiner Gemahlin Konstanze, Neapel und ©teilten, erst
durch fünfjährige blutige Kämpfe gegen Tancred von Leece
(t 1194), Konstanzens Neffen; Grausamkeit des Siegers;
b) er giebt K. Richard Löwen herz erst gegen Lösegeld frei .
(§ 96) und unterdrückt die neue Empörung Heinrichs d. L.
(§ 99);
c) sucht, jedoch vergeblich, die deutsche Kaiserkrone in setnem
Hause erblich zu machen, verspricht dafür Neapel und Sicilien
mit Deutschland zu vereinen;
d) stirbt unter den Plänen zu einer Weltherrschaft, 32 Jahre alt, in
Messina; hinterläßt einen dreijährigen Sohn Friedrich (II.).
4a) Philipp von Schwaben 1198—1208, jüngster
Bruder Heinrichs VI, von der ghibellinischen Partei ge¬
wählt, kämpft zehn Jahre um die Kaiserkrone mit dem
Welsen
4b) Otto IV. 1198—1215, Heinrichs des Löwen zweitem
Sohn, für den sich auch der Papst erklärt.
Der leutselige Philipp gewinnt immer mehr Anhänger,
wird aber durch den Pfalzgrasen Otto von Wittelsbach
bei Bamberg ermordet (1208); nun wird der tapfere,
aber stolze und heftige Otto IV. allgemein anerkannt.
a) Otto IV. vermählt sich mit Beatrix, Tochter K. Philipps;
wird von dem willensstarken und staatsklugen Papst
cenz III. (1198—1216) gekrönt 1209, bald aber wegen seines
Angriffes auf die staufischen Güter in Unterhalten gebannt (1210);
b) unterliegt in Deutschland gegen den Sohn Heinrichs VI., 8ric-
drich II. (Jnnocenz' III. Mündel), dem die meisten deutschen
Fürsten als König huldigen (1212);
c) Otto IV. verliert mit seinem Oheim Johann ohne Land, K.
von England, gegen Philipp August von Frankreich die Schlacht
bei Bouvines in Flandern 1214 (§ 107);
d) lebt seit 1215 in seinen Erblanden; f 1218 auf der Harzburg.
§ 101.
5. Friedrich H 1215—1250, in Aachen nochmals zum
König (1215), in Rom (1220) zum Kaiser gekrönt;
hochgebildet, freisinnig, tapfer; lebt meist in Sicilien;
Kämpfe mit den Päpsten nnd den lombardischen
Städten.