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feiten alle die zahlreichen Seen an der Küste der Ostsee, und nur
wenige Seen der eigentlichen Schweiz können ihm vorgezogen werden.
Der Bodensee ist eigentlich nichts weiter als eine Erweiterung des Rhein-
Lettes zu einem weiten und tiefen Becken. Aber freilich ist dies Becken
7 Meilen lang und 2 Meilen breit und nimmt eine Fläche von 10
Quadratmeilen ein. Dabei ist die größte Tiefe an 1000 Fuß gefunden
worden. Man hat berechnet, daß, wenn der Bodensee leer wäre, der
Rhein über 2 Jahre brauchen würde, um ihn wieder zu füllen. Auf
dieser gewaltigen Wasserfläche giebt es denn auch Stürme, welche denen
auf dem Meere gleichen, und wobei sich haushohe Wellen erheben. Da
diese oft plötzlich hervorbrechen, so gilt die Schifffahrt auf demselben
für gefährlich. Doch seit die Dampfschiffe eingeführt sind, haben Rei¬
sende sich nicht mehr zu fürchten; jene Schiffe widerstehen dem heftigsten
Sturme. Die Fischer aber, welche in leichten Kähnen das Gewässer
befahren, erkennen meistens an vorausgehenden Zeichen die Gefahr und
flüchten in einen Hafen. Fische halten sich zahlreich und gern in dem
klaren Gewässer auf, welches noch den Vortheil gewährt, daß es nur
selten zufriert. Außer vielen andern Arten, zum Theil von beträcht¬
licher Größe, fängt man jährlich eine ungeheure Menge sogenannter
Blaufellchen, welche für eine Leckerei gelten. Natürlich ziehen sich nach
einer solchen Nahrungsquelle auch viele stschfreffende Vögel, Reiher,
Strandläufer, sogar Möven und Taucher. Die Ufer des Sees
sind sanft auffteigend und herrlich mit Früchten, Obst und Wein an¬
gebaut. Die höheren Berge der Schweiz erblickt man nur in der Ferne.
Besonders lieblich nehmen sich aber die zwei kleinen Inseln aus, welche
in den Erweiterungen des Sees gegen den Ausfluß des Rheines hin
liegen, dort wo die alte Stadt Konstanz hervorragt. Wie schön es
an dem See sein muß, sieht man auch daraus, daß fünf verschiedene
Staaten sich ein Stück seines Ufers angeeignet haben: im Süden die
Schweiz, westlich Baden, nördlich Würtemberg und Baiern,
östlich Oesterreich, welches mit seinem Tyroler Lande daran stößt.
Wiederholangsfragen! —
'/.eichnen und Beschreiben! —
39, Das Kurfürstenthum, das Grostherzogthum
und die Landgrafschaft Hessen. ,
(8-10.)
Fast mitten in Deutschland, an der Fulda, Eder und Lahn
wohnten die alten Chatten, welche durch den Engländer Winfried
oder Bonifaeius (d. h. Wohlthäter), zum Christenthume bekehrt
wurden. Die Nachkommen dieser Chatten sind die Hessen. Aber
das^ jetzige Hessenland dehnt sich weiter nach Süden aus und nach
Westen hin, bis an Frankreichs Grenze. Es umfaßt gegen 360
Quadratmeilen, mit anderthalb Millionen größtentheils evangelischer
Bewohner, und besteht jetzt aus drei besondern Staaten: dem Kur»
Haesters' Lesebuch für Oberkl. evangel. Volkssch. 5