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zu Butter und Käse bedeutend zugenommen, nicht blos in Holstein,
wo bereits seit längerer Zeit große Meiereianlagen bestanden haben,
sondern auch in anderen Theilen des Landes. Von diesen beiden
Artikeln spielt seit einigen Jahren die Production von Butter eine
bedeutende Rolle, indem außer dem eigenen Bedarf des Landes, der
an 300,000 Tonnen betragen möchte, gegenwärtig über 70,000 Tn.
jährlich ausgeführt werden. Zu dieser Ausfuhr trägt Holstein allein
mit über 30,000 Tn. bei, und Schleswig und Jütland liefern fast
den übrigen Theil ungefähr in gleicher Hälfte. Käse wird zur
Ausfuhr fast ausschließlich in Holstein und Schleswig producirt,
und über 2/3 Theile der Ausfuhr, ca. 12,000 Schpfd., werden in
den übrigen Provinzen des Vaterlandes consumirt.
2O. Pferdezucht.
Das dänische Pferd ist von den ältesten Zeiten her wegen
seiner Stärke, Schönheit, Gelehrigkeit und Ausdauer bekannt. Es
eignet stch vorzugsweise zum Kavallerie- oder Campagnepferde, und
ihm ist es zum Theil zuzuschreiben, daß die dänische Reiterei von
je her als ausgezeichnet gut sich bewährt hat. Die Pferde der echten
dänischen, immer seltner werdenden Race sind ursprünglich von be¬
deutender Größe und werden im Auslande sehr gesucht, wodurch
die Pferdezucht auch in ftaatsöconomischer Beziehung wichtig ge¬
worden ist. Diese alte dänische Race wird jetzt vornämlich in Jüt¬
land und namentlich in Wendsyssel und Thy gefunden; doch ist die
Pferdezucht ebensowohl da, wie überhaupt im ganzen Vaterlande, in
Verfall gerathen, zum Theil dadurch, daß nach der Ausparcellirung
der Edelhöfe die Anzahl der minder sorgfältig gewarteten Bauern¬
pferde zunahm, und weil im Ganzen Kornland, Holländerei und
Mastvieh sich besser bezahlten als Pferdezucht.
Seit 1562 sind königliche Stutereien zur Erhaltung und Ver¬
besserung der Pferdezucht angelegt und in neuerer Zeit haben private
Gesellschaften sich bestrebt, die Pferdezucht zu verbessern und die
Racen zu veredeln. Die Race, welche auf den Inseln, zumal im
nördlichen Seeland, gefunden wird, und tartarischer Abstammung
sein soll, ist nicht groß, aber munter und stark; dahingegen kommen
in den Marschlanden schöne und große Pferde vor, die indeß weniger
ausdauernd sind.
Zur Beförderung der Pferdezucht ist in früheren Zeiten und
zu der unsrigen Folgendes geschehen: Christian IV. legte frisische
und englische Stutereien an. Friedrich III. setzte die Veredlung der
Stutereien fort und legte die Stuterei der weißgeborenen Pferde
an, wozu er einen Hengst aus Würtemberg kommen ließ. Chri¬
stian V. verwandte ähnliche Sorgfalt auf die Pferdezucht, und hatte
18 weißgeborene Mutterpferde in der Stuterei. Friedrich IV. ließ
18 Hengste aus Spanien kommen, welche mit 13,400 Rthlr. be-