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feuchtem Wetter gehalten, damit die Hunde sich die Füße nicht 
wund laufen. Sorgfältig werden die Baue Nachts vorher verstopft, 
die Suche wird mit Jagdleuten umstellt, die Schützen vertheilt und ver¬ 
steckt, dann werden die Hunde hineingelassen und die Jagd fortgesetzt, 
bis alle Füchse erschossen oder durchgegangen sind. 
In den Königlichen Revieren ist die Treibjagd nicht bedeutend. 
Die Ausbeute dieser, wie auch der Klopsjagd, ist unbedeutend. 
Der Dachs wird im Schleswigschen gefangen, in Holstein ist es ge¬ 
bräuchlicher ihn mit Hunden zu jagen. Die Fischottern werden mit 
der Flinte und durch Selbstschüsse erlegt. Marder und Iltisse werden 
entweder mit Eisen oder mit hölzernen Fallen gefangen. 
34- Das Neh, 
welches kaum die Größe und Schwere einer Ziege erreicht, und 
manche Aehnlichkeit mit derselben besitzt, ist eines der niedlichsten 
Säugethiere in Europa. Seine großen Hellen, blauen Augen, 
seine schlanken Beine, der aufwärts getragene Hals, seine röthlich 
braune Farbe geben ihm schon ein gutes Aussehen, welches bei 
dem Bocke noch durch das zwar nicht vielzackige, aber doch 
kräftige Geweih vermehrt wird. Vollends die weiß gefleckten 
Zicklein sind so liebliche Geschöpfchen, daß man sie gern zum 
Vergnügen aufzieht. Sie werden auch wirklich äußerst zahm, die 
Böcke jedoch, sobald die Hörner durchstoßen, oft boshaft und ge¬ 
fährlich. Die Leichtigkeit ihrer Sprünge ist eben so groß, als die 
Schnelligkeit ihres Laufes. Kein Jagdhund vermag ein Reh ein¬ 
zuholen, zumal, da es voll List seine Richtung bald hierhin, bald 
dorthin ändert. Uebrigens lassen sie sich auch nicht leicht aus 
freiem Felde jagen; sie lieben den Wald, besonders niedriges 
Gehölz, und kommen nur vorsichtig heraus, um auf dem Felde 
zu grasen. Sumpfige Gegenden gefallen ihnen so wenig, als 
steile Berge, heiße Länder so wenig, als ganz kalte. Deshalb 
findet sich das Reh auch bei uns, und seine List und Schnelligkeit 
haben es bisher vor Ausrottung bewahrt. Doch schießen ordent¬ 
liche Jäger auch nicht leicht eine Rehgeis, besonders nicht zu der 
Zeit, wo sie Junge hat, sondern nur Böcke oder junge Thiere. 
In manchen Gegenden aber locken die Wilddiebe durch Locktöne 
alle Arten von Rehen an sich und schießen sie ohne Unterschied 
nieder. Die Bauern sind darüber freilich nicht sehr verdrießlich, 
weil die Rehe Klee und Getreide von den Aeckern fressen, auch
	        
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