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Werk. Glücklich ein Land und Volk, das sich vieler Adelichen 
in des Wortes vollster Bedeutung erfreut. Glücklich daher unser 
Vaterland. Die finstere Zeit, in der die Edlen und Diener Gottes 
die Adelichen und Geistlichen, in vielen ihrer Glieder das Ihre 
suchten, sich gegenseitig befehdeten oder vereinigten, um die 
Könige machtlos und das Volk zu einer Heerde willenloser Skla¬ 
ven zu machen, ist vorüber. Unser Vaterland hat wie alle Länder 
einen guten Theil der Kämpfe und Nöthen jener Zeit durchge¬ 
macht, die vaterländische Geschichte berichtet davon; aber die 
wahrhalt edlen Geschlechter, die selbst in jener Zeit hellglänzende 
Fackeln zur Vertheidigung der Wahrheit und des Rechts wie zum 
Schutz der Unterdrückten waren, sind uns geblieben, während 
die unedlen Adelichen machtlos geworden oder schimpflich erloschen 
sind. Ich könnte sie aufzählen, die Namen der edlen Geschlechter, 
die jetzt unter uns glänzen, die Moltkes, Sehesteds, Reventlows, 
Plessens, Holsteins u. a., die sich unter innerem und äußerem 
Kampf, Trennung und Zersplitterung um das Vaterland unter einem 
Herrscber innerhalb der jetzigen Gränzen desselben zu erhalten, schon 
seit einem halben Jahrtausend und länger verdient gemacht haben, will 
aber statt dessen hier bei der in der Ueberschrift genannten Familie 
stehen bleiben und jeder Provinz einen oder einige Kronjuwelen 
der Art einzuflechten suchen. — Das edle Geschlecht der Ran¬ 
zauer ist uralt. In der Mitte des 16. Jahrhunderts finden wir 
es in vielen Zweigen über das ganze Reich verbreitet. Am 2ten 
Zuge gegen dis Dithmarscher nahmen z. B. 16 Ranzauer Theil. 
Viele tapfere und ausgezeichnete Männer hat das Geschlecht auf¬ 
zuweisen, die sowohl im Frieden als im Kriege dem Vaterlande 
große Dienste geleistet haben, von dem Sterne erster Größe, dem 
herrlichen Daniel Ranzau, dem unsterblichen Sieger bei Sver- 
teraa an, durch alle Jahrhunderte hindurch bis zur jüngsten 
Gegenwart, in der ein Andreas Conrad Peter, Graf zu Ranzau 
auf Breitenburg und Erfrade, geheimer Staatsminister, glänzte. 
Wo aber die Ranzauer ihr Glück, wie man den Segen Gottes, 
der dem Edlen immer folgt, oft nennt, her chaben, das erzählt 
die Volkssage also: Es ist schon lange her, viele hundert Jahre, 
da lebte auf Breitenburg, dem Stammschloß des jetzt lebenden 
Hauptzweiges der Rantzauer, eine mildthäthige Gräfin, welche 
aus einer dänischen Familie abstammte und die oft den Kranken
	        
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