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Küsterwohnung. Da nun das Meer mit jedem Jahre der Kir-
chenwerfte näher kam, so sah man stch genöthigt, zuerst die Häu¬
ser, 1824 aber auch die Kirche abzubrechen und am westlichen
Ende der Werste eine neue Kirche zu bauen, wie auch einen
neuen Kirchhof um dieselbe anzulegen. Wenige Jahre darauf
war alles Vorland bis an den alten Kirchhof weggespült, und
das Wasser drang in die Kammern der Todten hinein, daß die
Gebeine fortgeschwemmt und nach hohen Fluthen über das Land
hin zerstreut wurden. Die Pietät sammelte die theuren Ueberreste
der geliebten Todten und bestattete sie zum zweiten Mal in ge¬
meinsamer Gruft — bis weiter!
(Pastor Augustiny.)
51. Der elfjährige Krieg.
1.
Mit dem Beginn der beiden letzten Jahrhunderte loderte die
Kriegsfackel in ganz Europa hoch auf; in diesem Jahrhundert
war es der Länderstürmer Napoleon, der den goldenen Frieden
wenigstens für ein Menschenalter aus dem alten Europa verscheu¬
chen zu wollen schien; im vorigen Jahrhundert war es der spa¬
nische Erbfolgekrieg der Jahre lang ganz Europa unter den Waf¬
fen hielt, und 2 nordische Fürsten mit denselben weitstrebenden
ehrgeizigen Plänen, die den Corsen in diesem Jahrhundert keines
Sieges froh werden ließen: Carl XII. von Schweden und
Peter der Große von Rußland. Das Czarenreich be¬
günstigt durch seine Lage, die Besonnenheit seiner Herrscher und
vor Allem doch wohl durch deu Willen des Westenlenkers ist im
kurzem Zeitraum eines Jahrhunderts ein Weltreich geworden,
Schweden wirds nie werden, Frankreich ebensowenig. Auch unser
Vaterland nahm zu dreien Malen einen Anflug zur Bildung einer
Weltenmonarchie: unter Knud dem Großen, Waldemar dem
Sieger und der Stifterin der calmarischen Union, der großen Kö¬
nigin Margaretha. Es blieb aber jedesmal beim Anfang, da die
Lage solche Bildungen erschwert und die großen Herrscher wohl
ihre Länder, aber nicht ihre Geistesgaben, ihr Herrschertalent, ver¬
erben konnten, so daß die großen Erwerbungen dem Vaterlande
nie zu einer segnenden Kräftigung gereichten, sondern zu jahrhun¬
dertlanger Schwächung ausfielen. Wie traurig stand es um's