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liebe Vaterland unter dem ersten Unionskönig, dem schlechten
Erich von Pommern, der zuletzt freiwillig die dreifache Krone für
ein Piratenleben auf Gothland hinwarf? Unter dem Zweiten
war's nicht erheblich besser, und als endlich der Dritte sein Reich
bis zur Elbe ausdehnte, saß er auf so wankendem Throne, daß
ihm die Krone Schwedens in seinen besten Jahren entglitt und
sein Sohn und Nachfolger ste sich erst mit dem Schwert er¬
kämpfen mußte; aber auch der, schimpflich von dem kleinen Volk
der Dithmarscher geschlagen, verlor sie wieder, bis endlich sein
blutiger Christian sie in einem Athemzuge ergriff, befleckte und
verlor, um in Zukunft im Wappen unsers Königs drei Kronen
zum Zeichen vergangener Größe zu hinterlassen. Das darf uns
aber keineswegs betrüben, bedarf es doch zu einem zufriedenen
und glücklichen Leben im Vaterlande keiner Vereinigung Norwe¬
gens und Schwedens mit unserm gesegneten Vaterlande, darum
glücklich das Vaterland, wenn König und Volk mit Christian II.
Fall die Union und alle Unionsgedanken dießseits und jenseits
des Sundes und Kattegatts hätten fallen lassen. Sie haben's
leider nicht gethan. Trotz der erschütternden Lehre der Geschichte
dachten die Könige bis zu unserm letzten kreuzbraven sechsten
Friedrich an die Wiedervereinigung der 3 Kronen, er aber ohne
Schwertstreich. Die schwedischen Könige dagegen Habens mehr¬
mals mit Waffengewalt versucht zum großen Schaden für sich
und uns. Danken wir recht herzlich Gott, daß jene traurigen
Zeiten längst vorüber, daß Er vereinigt hat, was von der Natur
zusammen gehört: das Vaterland in seiner jetzigen Begränzung.
Es ist nun aber einmal der menschlichen Natur eigen, daß der
Mensch sich dessen erst recht freut, was durch große Müh' und
saure Arbeit schwer errungen, und da hat'ö denn Beides in rei¬
chem Maße gekostet um die Landestheile zu vereinigen
die von der Schöpfung und also nacb Gottes Willen zusammen
gehören. Die Erzählung wie das geschehen, finde hier ausführlich
einen Platz.
Außer den angeführten traurigen Folgen der Union, war
auch eine der größten und schlimmsten erst die Weggabe Schles¬
wigs und nach der Wiedererwerbung die Zerstückelung Holsteins
und Schleswigs. Die Mutter des zweiten Oldenburgers meinte
sehr mütterlich, wenn ihr ältester Sohn drei Königreiche vom
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