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folgenden Tage vergnügt auf den Weg machte. Die neidischen
Erben zogen sich beschämt zurück und bis auf den heutigen Tag
blüht die Schule Herlufsholm.
(Pastor K. Hansen in Felballe.)
lOO- GLffelfeld.
Im südlichen Seeland zwischen den Städten Kjöge und
Nestved liegt in romantisch schöner Umgebung die Burg Gisselfeld.
Auf einer ansehnlichen Höhe erbaut sieht man sie schon von Ferne
über die Umgegend hervorragen. Sie besteht aus drei Flügeln
mit hohen gezackten Giebeln. Die vierte Seite des Burghofes
ward früher durch eine massive Mauer mit einem bedeckten Gange
gebildet, die jetzt abgetragen und durch ein Gitter ersetzt ist. Im
Mittelgebäude ist das schmale gewölbte Thor, das quer durch
dasselbe in den Burghof führt, geziert mit einer eingemauerten
Steinplatte, welche das Wappen des Erbauers, Peder Ore, und
eine Inschrift enthält. Im Thore ist der Eingang zu einem tiefen
gewölbten Keller, der unter dem Thore angebracht ist und früher
wahrscheinlich ein Burgverließ war. Aehnliche Keller finden sich
unter den andern Flügeln der Burg, von welchen einer besonders
merkwürdig ist. Er besteht aus einem runden Gewölbe, das oben
in der Spitze eine Oeffnnng und in der Seitenwand einen Kamin
hat. Jetzt hat der Keller zwei Eingänge, die aber später ange¬
bracht sind. Man nennt dieses Zimmer Peder Orens Loch und
erzählt, daß er sich hier verborgen gehalten habe, als er in Un¬
gnade gefallen war. Die Zimmer in beiden Stockwerken sind im
modernen Styl eingerichtet, wo nur die tiefen Fensternischen daran
erinnern, daß man sich auf einer Burg des sechszehnten Jahr¬
hunderts befindet; lebhafter tritt indeß das Mittelalter auf dem
Boden dem Besucher entgegen. Unter dem Dache läuft nämlich
an der auswendigen Seite ein sogenannter Wächtergang rings
ums Gebäude: ein nicht eben breiter, mit einer doppelten Reihe
Schießscharten versehener Gang. Die oberen Schießscharten sind
für kleine Kanonen eingerichtet, die unteren um den Feind mit
Handgewehren beschießen zu können, wenn er näher an die Burg
heranrückt. Jetzt ist dieser Wächtergang in kleine Zimmer ver¬
wandelt, ohne daß dadurch die alte Einrichtung vollständig un¬
kenntlich geworden ist.