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Und haben wir nicht Herrensutter,
So haben wir doch Brot
Und schöne frische, reine Butter
Und Milch, was dann für Noth?
Das ist genug für Bauersleute;
Wir danken Gott dafür
Und halten offene Tafel heute
Vor allen Sternen hier.
Es präsidirt bei unserm Mahle
Der Mond, so stlberrein.
Und guckt von oben in die Schale
Und thut den Segen h'nein.
Nun, Kinder, esset, eßt mit Freuden,
Und Gott gesegn' es euch!
Sieh, Mond! ich bin wohl zu beneiden,
Bin glücklich und bin reich.
21 Sterben und Auferstehen.
Du Menschenkind, sieh um dich her . . .
Und weißt du eine Lehre,
Die größer und die tröstlicher
Für uns hienieden wäre?
Dort, wo die Siegespalmen wehn,
Ist Sein nur, ist kein Werden,
Kein Sterben und kein Auferstehn,
Wie hier bei uns auf Erden.
Dort freun sie ewig, ewig sich,
Ist ewig Licht und Friede,
Das Leben quillt dort mildiglich
Aus sich, und wird nicht müde.
Doch dieser Unterwelt ist nicht
Solch' glorreich Loos gegeben;
Hier ist ohn' Finsterniß kein Licht
Und ohne Tod kein Leben.
Der Löwe liegt und fault und schwellt —
Dann geht vom Fresser Speise;
Der Same in die Erde fällt
Und stirbt — und keimt dann leise.