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Und funkeln alle weit und breiig
Und funkeln rein und schön;
Ich seh' die große Herrlichkeit,
Und kann mich satt nicht seh'n.
Dann saget unter'm Sternenzelt
Mein Herz mir in der Brust:
„Es giebt was Besf'res in der Welt,
Als all' ihr Schmerz und Lust."
Ich werf' mich auf mein Lager hin
Und liege lange wach.
Und suche es in meinem Sinn,
Und sehne mich danach.
2?. Die Sonne.
Aller Dinge erstes und bestes, das ist die Sonne. Als eine
Mutter steht sie unter den Kindern, das sind die Planeten groß
und klein, die um sie wandeln, jeder in seinem Kreis.
Und ihr geringster Sohn ist nicht der Erdball. Sie tränket
ihn mit ihrem Lichte, sie speiset ihn mit ihrer Wärme, sie läßt ihn
los und zieht ihn an: so wandelt er in ihrer Liebe seit Jahrtausen¬
den, und alle Jahr neugeboren.
Ihrer freut sich, was auf dem Runde lebt. Es grüßet den
ersten Morgenstrahl, es segnet den letzten Abendstrahl der Mensch,
das Thier, die Pflanze. Denn jede Ader ist der Sonne theilhaft.
Einst beugten viele tausend Menschen die Kniee vor ihr und
beteten an ihren Hauch, den allgegenwärtigen, ihren allmächtigen
und allsegnenden Hauch, das Feuer, als das höchste Wesen.
Sie fehlten, aber nicht weit. (Harms.)
28. Der gestirnte Himmel.
Aller Dinge Größtes und Erhabenstes, das ist der gestirnte Him¬
mel. Hinaus! — Denn sonst überall ist's eng — hinaus aus .»s
Feld der sichtbaren Unendlichkeit.
Steig in dem Wagen auf zu der Milchbahn, die gezogen ist
aus lauter Sternenlicht, zum Siebengestirn, zum Orion, zum hell-
funkelnden Sirius.
Schau vollends hinab in Süden zu der großen und kleinen
Wolke, die geschaffen sind aus lauter Sternenlicht.
Horch um, ob die Leier klingt, ob der Schwan singt auf der
blauen stillen Fluth;
ob du vernimmst, wenn sich die Welten zurufen in ihren Be-