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Seine glänzend dunkelgrünen Blatter sind 3—5lappig, eingeschnitten und
gesägt, am Grunde meist keilförmig. Mit Blüthen ^bedeckt, gewährt er
einen prächtigen Anblick. Dieselben sind weiß von Farbe, stehen doldig bei¬
sammen und riechen stark und angenehm. Jede Blüthe sitzt in einem 5spal-
tigen Kelch, ist selbst .^blätterig und mit vielen Staubfäden, sowie 2 Stem¬
peln versehen. Blüthenstiele: kahl. Blüthezeit: Mai—Juni. Früchte: läng¬
lichrunde, steischige Beeren, welche mit einer scharlachrothen Haut überzogen
sind und den Blüthenkelch vertrocknet an der Spitze tragen. (Kelch: ober¬
ständig; Beere unterständig). Jede Beere enthält gewöhnlich 2 Steine und
jeder Stein 1—2 Samenkerne. Bei uns nennt man diese kleinen Stein-
äpfelchen, die von Kindern ihres mehligen, säuerlichen Geschmackes wegen
gern gegessen werden, Mehlbeeren.
Eine andere Art Weißdorn mit tiefer eingeschnittenen, spitzigern, fast
fiederspaltigen Blättern mit zottigen Blüthenstielen und fast kugelrunden, ein¬
steinigen Früchten blüht 14 Tage später. Von dieser Art hat man in Gärten
einen Zierstrauch mit rosenrothen, einfachen und gefüllten Blüthen; Rothdorn.
Der Hagedorn hat ein zähes Holz, welches zu kleinen Geräthschaften
verarbeitet wird; die Rinde der Wurzeln färbt mit Lauge gelb. Die graden
Triebe geben gute Spazierstöcke.
35. Die Hundsrose (kosn canina),
den Kindern bekannter unter dem Namen wilde Rose, wächs't in Hecken,
Gebüschen und Gartenanlagen als 6—10 Fuß hoher Strauch mit über¬
hängenden Aeften und aufstrebenden Zweigen und blüht im Juni.
Aus der holzigen und ästigen Stammwurzel schießen ebenfalls holzige
Stämme steif-aufrecht und grade in die Höbe; sie sind stielrund und ästig.
Stämme und Aeste sind mit sichelförmig zurückgebogcnen Stacheln (nicht mit
Dornen, trotz dem Sprichworte: „Keine Rose ohne Dornen," denn Dornen
sind holzig und fest eingewachsen, während die aufgewachsenen Stacheln bei
einem seitlichen Drucke glatt abspringen) besetzt; an den Stämmen sitzen
die Stacheln zerstreut, an den Aesten meistens zu zweien unter den Blattstielen.
Die wechselständigen, unpaarig gefiederten, oft mit Nebenblättern ver¬
sehenen Blätter enthalten 5—7 glänzend-dunkelgrüne, oft mit einem Duste
angehauchte Blättchen, welche ihrer Form nach eiförmig-elliptisch und zu¬
gespitzt, am Rande geschärft-gesägt sind.
Die zu 3—5 einzeln an den Spitzen der jüngsten Aeste sitzenden
Blüthen bestehen
1. aus einem einblätterigen Kelche, dessen Röhre krugförmig und flei¬
schig, dessen Saum bzipfelig ist; alle Kelchzipfel sind mehr oder weniger
fiederspaltig; an den Rosenknospen sind die Kelchzipfel oben zusammenge¬
dreht, beim Blühen sind sie zurückgeschlagen und zur Zeit der Fruchtreife
fallen sie ab; —
2. aus einer regelmäßigen, 5blätterigen Blumenkrone, deren bla߬
rothe Blätter groß, rundlich, nach oben herzförmig ausgerandet, am Grunde
mit einem Nagel versehen und wohlriechend sind; —
3. aus zahlreichen Staubgefäßen, die sammt den Blumenblättern
auf dem mit der Kelchröhre verwachsenen Fruchtboden eingefügt sind und
aus fadenförmigen Trägern mit gelben, zweifacherigen Staubkolben bestehen; —