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39. Der Besenstrauch (Spartium scoparium, L.),
auch Besenginster und Pfriemen genannt, ist ein 2—6 Fuß hoher Strauch,
der auf trocknen Anhöhen, nur nicht auf Kalkgrund, oft in großer Menge
wächs't.
Der Strauch selbst ist buschig; die Aeste sind ruthenförmig zertheilt,
vielkantig und immergrün; — die Blatter einfach und 3zählig, und die
Blättchen cilänglich und auf beiden Flächen flaumhaarig.
Prächtig sind die gelben Schmetterlingsblüthen, aus denen sich als Frucht
eine lange, aber schmale Hülse entwickelt. Jede Blüthe besteht aus 4 Blät¬
tern von verschiedener Form und Größe: aus der großen, fast kreisförmigen
Fahne, den beiden Seitenflügeln und dem Kahn oder Schiff. In dem letzten
Theile sind die Staubfäden, alle röhrenförmig verwachsen, und der lange,
kreisförmig zusammengerollte Griffel. Die Blüthe sitzt in einem 2lippigen
Kelche, dessen Oberlippe 2, die untere aber 3 Zähne hat. Blüthezeit: Juni
— Juli.
Die zähen Ruthen dienen zu Besen und als Feuerung: auch wohl zum
Gerben. Das Wurzelholz ist geflammt und wird von Drechslern zu kleinen
Arbeiten benutzt.
40. Das Haidekraut (Erica vulgaris, L.)
ist ein kleiner, 1 — 3 Fuß hoher, ruthenästiger Strauch, der auf magerm
Sand- und Haideboden oft die einzige Pflanze ist. Die nadelförniigen, 3fci-
tigen Blätter sind am Grunde gespalten und sitzen am Stengel in 4 dich¬
ten Reihen. Die fleischrothcn Blüthen bilden einseitige, dichte Trauben; sie
haben einen doppelten Kelch, von denen der untere wie der obere 4blätterig
ist. Die Blätter des untern Kelches sind aber nadelförmig, die des obern
kronenartig; die Blüthe selbst ist glockenförmig, aber 4spaltig. Blüthezeit:
Juli—September. Früchte: kleine, 4fächerige Kapseln. Pflanze: mehrjährig
und gesellig; Steppenpflanzc.
Aus den Blüthen holen die Bienen viel Honig; die Samenkörner die¬
nen in strengen Wintern den Vögeln zur Nahrung. Das Kraut dient zur
Streu, zur Heizung und zu Besen.
41. Die Sumpfhaide (Erica Tetralix, L.),
dem vorigen sehr ähnlich; ein 4—2 Fuß hoher Strauch mit schlanken,
flaumhaarigen Aesten. Blätter: nadelförmig und steifhaarig-bewimpert; je
3 und 4 guirlständig um den Stengel, am Rande uingerollt. Blüthen: größer,
als die des gemeinen Haidekrautö; rosenroth von Farbe; stehen zu 5—12
in kopfförmigen, nickenden Trugdolden. Einfacher, 4blätteriger Kelch; eiför¬
mige Blumenkrone mit verengerter, 4zähniger Mündung.
Das Uebrige, wie beim gemeinen Haidekraut.
42. Der Haselnußstrauch (Corylus Avellana, L.).
Im Holsteinischen, wo fast alle Koppeln durch ziemlich hohe Erdwälle
eingefriedigt und diese größtentheils mit Gebüsch bepflanzt sind (der platt¬
deutsche Ausdruck „Knick" läßt sich im Hochdeutschen gar nicht wiedergeben,
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