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Pflanze, es stecken ihrer niehrcre in einer Hülse; die Apfelkerne sind um¬
geben von einem Gehäuse und noch dazu vom Fleisch des Apfels. Ihr seht,
daß der Same nicht nackt, sondern noch in irgend einer Weise eingehüllt ist.
Die Einhüllung nennt man die Fruchthülle. Worin besteht die Frucht¬
hülle der Nuß, des Rübsamens, der Felderbse, des Mohnsamens?
Same und Fruchthülle zusammen nennt man die Frucht. Wenn ihr
die Frucht des Apfelbaums, die Frucht des Haselstrauchs, der Mohnpstanze,
der Erbse, des Wallnußbaums, des KastanicnbaumS mit einander vergleicht,
so findet ihr, daß die Früchte von verschiedenen Gewächsen eine sehr verschie¬
dene Gestalt oder Form haben. Don den verschiedenen Fruchtformen sollt
ihr jetzt einige kennen lernen.
Hier seht ihr zunächst einige Hafcrkörner, es sind die Früchte der be¬
kannten Haferpflanze. Trennt die strohartigc Hülle vom eigentlichen Samen!
Nicht wahr? Es hält schwer! Die Hülle ist mit dem Samen innig ver¬
wachsen. Versucht es mit der Gerstenfrucht! Auch das gelingt. Aber nun
versucht es mit dem Weizen! Dies ist erst recht schwer! Aehnlich würde es
gehen mit Kümmelfamen, mit der Frucht des Löwenzahns, der Sonnenblume
und manchen andern Früchten. Die Fruchthlllle ist in allen diesen Fällen
mit dem eigentlichen Samen verwachsen und die Frucht hat daher die Form
des Samens selbst, wie ihr das sehen könnt. Solche Früchte nennen wir
Schließfrüchte. Bei den Gräsern heißen sie insbesondere Balg — oder
Schalfrucht. Man nennt diese Früchte auch nackte Samen, aber mit Unrecht.
£>ier zeige ich euch eine Haselnuß. Sie besteht aus der steinharten
Schale und dem Kern. Aber der Kern ist nicht mit der Schale verwachsen,
sonst wäre sie eine Schlicßfrucht. Jetzt aber heißt sie eine Nuß. Auch die
Frucht der Eiche, die Eichel, ist eine Nuß; denn die Hülle ist nicht mit dem
Kern verwachsen. Ferner zeige ich euch den sogenannten Hanfsamen. Auch
hier ist die Frucht lose in der Hülle, doch nennen wir diese Frucht nicht eine
Nuß, sondern eine Schlauchfrucht. Ich will euch auf diesen Unterschied
sogleich aufmerksam machen. Es kommt nämlich darauf an, wie die Hülle
beschaffen ist. Bei der Nuß ist die Hülle steinhart, bei der Eichel freilich so
hart nicht, aber doch zicmich hart, lederartig. Ist dagegen die Hülle stroh¬
artig, papierartig, wie bei dem Hanfsamen, so haben wir eine Schlauch¬
frucht vor uns.
Nun sagt mir, was ihr vom Buchweizen haltet! Ist der Buchweizen
eine Schließfrucht oder eine Nuß? Ihr seid verschiedener Meinung. Gewöhn¬
lich nennt man ihn eine Nuß; aber ihr sehet, daß Schlicßfrucht und Nuß
in einander übergehen. Dann zeige ich euch die Frucht der Gartennelke; die
Hülle ist fast lederartig, und doch ist diese Frucht eine Schlauchfrucht. Ihr
seht, daß es manchmal schwer ist, zu entscheiden, ob eine Frucht Zu den
Nüssen oder zu den Schlauchfrüchten gezählt werden soll, daß auch diese
Früchte in einander übergehen.
Ihr kennt die Frucht einer Esche, vielleicht auch die Frucht von der
Ulme und dem Ahorn. Alle diese Früchte sind Schlauchfrüchte; aber die
Hülle ist flügelartig erweitert, daher nennt man sie Flügelfrüchte.
Ihr kennt den Gartenmohn. Diese Frucht besteht aus einer trockenen
papierartigen Hülle, welche viele Samen birgt. Kehre ich die Frucht um,
so fallen die Samenkörner aus, denn die Fruchthülle hat am obern Ende
mehrere Oeffnungen, ist gespalten oder aufgesprungen. Untersuchen wir jetzt
das Innere dieser Fruchthülle! Nicht wahr? Hier sind mehrere Fächer vor¬
handen, in welchen die Samenkörner sitzen. Solche Hüllen nennt man Kap-