zurück. Flehentlich bat er den Priester wieder, er möge ihm helfen
von seiner Pein. „Gut", sagte dieser, „dir soll geholfen werden.
Nimm dir zehn starke eiserne Nägel, die schlag dir durch deine
Sandalen; dann nimm einen schweren Block ans die Schultern,
achte nicht deines Bluts und deiner Schmerzen, und gehe damit
einen Weg von fünfzig Stunden; der Mann that es, achtete nicht
seines Blutes und seiner Schmerzen, von Stunde zu Stunde hof¬
fend , Frieden zu finden. Nachdem er sich aber zwanzig Stunden
durch die Wüste geschleppt hatte, konnte er nicht mehr weiter; in
einem Dorfe sank er nieder und meinte zu sterben. Da sammelte
sich in seiner Nähe ein großer Haufe Menschen, und ein fremder
Mann fing an, zu dem Volke zureden. Es war ein Missionar, der
von Jesu redete als dem Lamme Gottes, das der Welt Sünde
trägt. Da horchte der arme Heide auf; die Worte des fremden
Friedensboten fielen auf sein Herz, wie ein Regen auf das dürre
Erdreich. Laut rief er durch das Volk: „Der ists, der mir hel¬
fen kaun; der ists, den ich suche; an den will ich glauben!" und
ließ sich unterweisen und laufen. Dann kehrte er heim und hatte
Ruhe gefunden für seine Seele.
Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und
Ehrenkleid; daniit will ich vor Gott bestehn, weitn ich zitm Him¬
mel werd eingehn.
137. Der Christen Dank.
Du hast mich, Herr, durch deinen Tod von meiner Schuld gerei¬
nigt, hast mich nach schwerer Sundeunoth zuni Leben dir vereinigt. Du
deckest meine Sünde zu und bringest meiner Seele Ruh und Gnade bei
dem Vater.
Wo aber Glaub und Christus ist, und Sunden sind vergeben, ba
führt denn auch ein wahrer Christ nach dem Gesetz sein Leben; er wan¬
delt fronim sein Lebcnlang, doch ohne Knechtögeist, ohne Zwang, weil
alles geht aus Liebe. ^
138. Welche der Geist Gottes treibt, die find Gottes Kinder,
In der Werkstätte eines tüchtigen Meisters, der sich jedoch um
die christliche Erziehung seiner Pflegebefohlenen nicht bekümmerte,
arbeiteten einige Lehrlinge von sehr tingleicher Gesinnung neben
einander. Der eine, Thomas, hatte bei seinem Oheim gelernt, den
Sonntag zu heiligen. Seine Freude war, an diesem Tage den
Gottesdienst fleißig zu besuchen, und durch treues Forschen im
Worte Gottes und in gottseligen Büchern sich zu erbauen. Dafür
zeichnete er sich auch durch ein fleißiges, gottesfürchtiges Leben aus.
Der andere Lehrling, Johann, hatte von Kind auf bei seinem Va¬
ter, einem wohlhabenden Pächter, nur ein fröhliches Leben gesehen,
das sich um Gott und Ewigkeit nicht bekümmerte, unto so war auch
sein Dichtett und Trachten nur auf ein lustiges Leben gerichtet.
Der Sonntag galt ihm als der Tag, den er ungestört diesem Trei-