Full text: Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus

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Hause aufhielt, wie cs ihm gehe. „Kümmerlich und betrübt," ant¬ 
wortete Weller, „ich weiß nicht, wie es kommt." — „Seid Ihr 
nicht getauft?" versetzte Luther, uud tröstete mit dieser kurzen 
Frage mehr, als er es in einer förmlichen Trostpredigt hätte thun 
können. — In ähnlichem Sinne pflegte Ludwig der Fromme zu 
sagen: „Die drei Hände voll Wasser, mit denen ich einst bei der 
heiligen Taufe besprengt worden, sind kostbarer als die Königskrone, 
die ich jetzt auf dem Haupte trage." 
156. Zur Confirmation. 
Ernst begrüßen au dem hentgen Feste 
Unsre Kinder Gottes Hochaltar. 
Ja, sie bringen gern und froh das Beste, 
Ein bewegtes Herz, dem Schöpfer dar. 
Borbereitet zu dein großen Schritte, 
Weihn sie sich dein großen Christenbund, 
Geben nun in der Gemeinde Mitte 
Ihre» Glauben, ihre Hoffnung fund. 
Elternliebe blickt auf sie hernieder, 
Freudig zwar, doch ohne Sorge nicht: 
Werde» der Gemeinde neue Glieder 
Halte» auch, was hier ihr Mund verspricht? 
Ach, der Klippen sind im Lebe» viele, 
Und wer ists, der sich durch alle wand? 
Wer gelangte bis zum große» Ziele 
Hier in diesem dunkeln Pilgerland? 
Waren harmlos auch die Jngendtage, 
Wo noch andre unser Wohl bedacht, 
Kvuimt doch sicher einst des Lebens Plage, 
Und der Morgen wird gar oft zur Nacht. 
Wenn der Kämpf der Leidenschaft beginnet, 
Wenn sich Herz und Sinne wild entzwein, 
Und der Irrthum Raum und Kraft gewinnet, 
Wer wird dann des Schwachen Schutzgcist sein? 
Schöpfer, dir vertraun wir sie aufs neue, 
Die hier knie'n an deinem Weihaltar. 
Wenn das Leben feindlich sich gestaltet, 
Wenn er freundlich unter Blumen lacht, 
Wen» es Freude oder Schmerz entfaltet: 
Immer werde deiner gern gedacht. 
Du allein kannst überall uns schirmen, 
Dir allein nur dürfen wir vertraun. 
Wenn auch rings sich Wetterwolken türmen, 
Können doch auf dich wir sicher bann. 
Nun, so laßt sie denn an dir sich halten, 
Wenn einst sie des Lebens Sorge drückt. 
Deine Hand kann alles umgestalten, 
Nur durch dich wird jeder ja beglückt. 
Und so mögen hoffend sie entgegen 
De», Geschick und ihrer Zukunft gehn; 
Wirst doch du mit deinem Batersegen 
Ihnen immerdar zur Seite gehn.
	        
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