Full text: Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus

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mit Donnerstage nach dem 5. Sonntage nach Ostern wird das Himmel¬ 
fahrtsfest gefeiert. Mit ihm beginnt die Vorfeier don Pfingsten. Die 
neun Tage don Himmelfahrt bis Pfingsten sind die heilige Wartezeit auf 
den heiligen Geist. Das Pfingstfest wird sieben Wochen nach Ostern ge¬ 
feiert. Es ist das Fest der Ausgießung des heiligen Geistes. Seine 
Nachfeier ist das Trinitatisfest oder das Fest der heiligen Dreieinigkeit, 
8 Tage nach Pfingsten. 
Mrt dem Trinitatissountage beginnt die Trinitatiszeit; alle Sonn¬ 
tage derselben werden von dem Trinitatissonntage an gezählt und heißen 
der erste, zweite re. Sonirtag nach dem Feste der Dreieinigkeit. Es sind 
ihrer, je nachdem Ostern früh oder spät fällt, 22 bis 27. 
Auf den 2. Februar fällt das Fest der Darstellung Jesu im Tem¬ 
pel, auf den 24. Juni das Fest Johannis, des Täufers, auf den 2. Juli 
das Fest der Heimsuchung Mariä und auf den 29. September das Mi¬ 
chaelis- oder Engelfest, welches zugleich Erntedankfest ist; jedes voit die¬ 
sen Festen tvird an dem ihn zunächst folgenden Sonntage gefeiert. Am 
20. Sonntage nach dem Feste der Dreieinigkeit feiern wir das Reforma- 
tionsfest. Außer allen bissen Feiertagen haben wir noch zwei Buß- und 
Bcttage, den einen am dritten Mittwoch nach Michaelis, den andern am 
Mittwoch vor dem 4. Adventssonntage. An vielen Orten wird auch all¬ 
jährlich ein Hagelfeierbettag gehalten. 
Für die meisten dieser Feiertage sind Epistel- und Evangelienterte 
verordnet, über welche in der Kirche gepredigt wird. Sie sollen uns 
anleiten, alle Jahre aufs neue daö Leben unsers Erlösers mit zu durch¬ 
leben. Wo Ehristenleute das Wort Gottes lieb haben, pflegt man die 
Epistel und das Evangelium am Abend vor dem Feiertage zu lesen. 
32. Kindlein, liebet euch unter einander. 
Johanne-, der Junger deö Herrn, wurde sehr alt. Alö er 
nun alt und schwach war, konntet! ihn seine Füße nicht inehr tra¬ 
get!. Da kamen immer fromme Jünglinge, die setzten ihi! auf ei¬ 
nen Stuhl und trugen ihn in da« Hans, wo die Christen zusam¬ 
men kamen, um Gottes Wort zu hören und zu beten. Er konnte 
nicht viel mehr sprechen; da sagte er immer: Kindlein, liebet euch 
unter einander, lind alö sie ihn fragten, warn»! er sie immer 
nur zu diese»! einen ermahnte, sagte er: Da-'ist deö Herrn Gebot, 
und darin ist alles andre befaßt. ' 
33. Liebet eure Feinde! — auf daß ihr Kinder seid eures Ba- 
ters im Himmel. 
Ein Metzger anö Kassel, Namens Schnell, ging ans, um Bich 
einzukaufen. Unterwegs begegnete ihm ein Mann, der ihn um ein 
Almosen bat. Schnell, gern hierzu bereit, wandte sich um, damit 
Benennungen liegen folgende Schriftstellen, dle vor alters in der Kirche gesun¬ 
gen wurden, zu Grunde: Ps. 71, 3; 91, 15; 25, 6; 25, 15; Jes. 66. Ittj Ps. 
-t3, l; Matth. 28, 8; ì Petri 2, 2; Ps. 33, 5; Ps. 66, 2; 98, 1; Matth. 7, 
7*i Ps. 27, 7.
	        
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