Full text: Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus

442 
Hohepriester aber darüber einen purpurnen oder blauen Talar und ein Brust- 
schild, welches mit 12 Edelsteinen besetzt war, Licht und Recht genannt. 
Moses richtete die Stiftshütte ein. Sie war ein Zelt, bestehend 
aus drei Abtheilungen: dein Vorhof, dem Heiligen und dem Aller¬ 
heiligsten. In der Stiftshütte wurde der Hauptgolteödienst verrichtet. 
Theile derselben waren also: 1. der Vorhof für Priester und Volk mit 
Vrandopferaltar und Waschbecken (später ehernem Meere); 2. das Hei¬ 
lige mit dem Rauchaltare, goldenem Leuchter und dem Schaubrvttische; 
3. das Allerheilkgste nur für den Hohenpriester, mit der Bundeslade, 
deren Deckel Gnadenstuhl hieß und in welcher die Gefttztafeln, ein Go- 
mor Manna und der Stab Aarons aufbewahrt wurden. Nach Davids 
Tode wurde statt der Stiftshütte durch Salamo ein Tempel erbaut, aber 
in ähnlicher Anordnung. Dieser Tempel wurde bekanntlich zerstört, 
unter Scrubabcl wieder erbaut, durch Hcrodes aber erweitert und ver¬ 
schönert. Der Tempel mit seinen Vorhüfen bildete eine Tcrrasseuform, so 
daß ein Vorhof immer höher lag als der andere und der eigentliche 
Tenipel am höchsten. Nur in Jerusalem war ein Tempel, in den übri¬ 
gen Orten waren nur Schulen oder Synagogen. Jerusalem soll 
deren über 100 gebabt haben. In den Schulen versammelten sich die 
Juden, um zu beten und das Gesetz zu hören. Jeder Schule stand ein 
Vorsteh'er vor, ihm zur Seite waren die Aellesten. Dann war noch ein 
besondrer Vorleser und Aufwärter. Der Sabbath war der wöchent¬ 
liche Rübe- und Feiertag. An ihm bürste keine Arbeit verrichtet wer¬ 
den. Nicht einmal Feuer durfte der Jude anmachen. Am Tage vor 
dem Sabbath wurden deshalb alle Vorbereitungen für den Sabbath 
getroffen und hieß darum dieser Vvrsabbalh auch Nüsttag. Die Juden 
hatten drei hohe Feste: 1. das Oster- oder das Passah fest, zur Er¬ 
innerung an die Ausführung aus Aegypten; 2., das Pfingstfest, ge¬ 
feiert 7 Wochen nach dem Anfang der Ernte, daher auch Erntedankfest, 
doch auch das Gedächtnißfest an die Gesetzgebung auf Sinai; 3. daö 
Laubhüt len fest, zur Erinnerung an den Zug durch die Wüste und 
zugleich als Daukfest für die vollendete Ernte. Der Versöhnungstag 
war ein allgemeiner Buß-, Bet- und Festtag, welchem int neuen Testa¬ 
mente der Charfreitag entspricht. An ihm ging alljährlich der Hohe¬ 
priester in das Allerheiligste. Außerdem feierten sie noch das Puriins- 
oder Hamansfest und daö Fest der Tempelweihe. 
Die Opfer, deren es blutige und unblutige gab, unb deren Stoff 
aus Schlachtthieren, Früchten, Brot, Wein und Weihrauch bestand, 
unterschieden sich theils nach ihrer Bestimmuttg, theils nach der Art ihrer 
Darbringung. Das Dantopfer, bei welchem nur die Fetttheile der Thiere 
verbrannt, das übrige Fleisch aber zur Opfermahlzeit verwandt wurde, war ein 
Zeichen deö Dankes. Das Brandopfer wurde ganz verbrannt. Es wurde 
jeden Morgen und Abend in» Tempel dargebracht. Mit demselben »rar 
stets daS Speiöopfer verbunden, »vorunter man eine zum Altar gebrachte 
Gabe versteht, die man essen oder trinken konnte, z. B. Früchte, Wein rc. 
Das Sündovser wurde zur Sühne gebracht. Das Schuldopser war 
eigentlich nur eine Nebenart der Sund- oder Sühnopfer, welches bei
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.