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ihn auf Handgelöbniß, daß er allen Ansprüchen auf die Kö¬
nigskrone entsagen und auch seinen Bruder Leopold zum
Niederlegen der Waffen bewegen wolle. Kaum war Friedrich
befreit, so wandte er seiner Seits alle Mittel an, sein Ver¬
sprechen in Erfüllung zu bringen, that durch öffentliche Schrei¬
ben im Reiche seine Abdankung kund und ermahnte Jedermann
zur Unterwerfung gegen Ludwig. Allein sein Bruder Leopold
war durch kein Mittel zu bewegen, den Vertrag anzunehmen,
sondern setzte die Feindschaft gegen Ludwig auf alle Weise fort.
Da faßte Friedrich einen Entschluß, der seinen Namen in die
ehrenvolle Reihe derer stellt, denen die Treue und das Manns¬
wort über Alles gegolten; statt sich vom Pabste seines Wor¬
tes entbinden zu laffen, wie es ihm angeboten wurde, hielt er
fest an seinem Vertrage mit Ludwig und kehrte zu diesem nach
München zurück. Und Ludwig, eingedenk ihrer mit einander
verlebten Jugendjahre, nahm ihn mit offenen Armen auf und
versöhnte sich so vollständig mit ihm, daß er ihn als seinen
beßten Freund hielt, mit ihm an Einem Tische aß und in Ei¬
nem Bette schlief, wie sie auch als Knaben gethan hatten.
Wahrend noch ihre Völker sich gegenseitig bekriegten, schwu¬
ren sie sich unverbrüchliche Treue, nahmen Beide gleichen An¬
theil an der Regierung des Reichs und wechselten in der
Vorsetzung des einen oder des andern Namens bei Urkunden
von Tage zu Tage. Ja, als Ludwig gegen Leopold in den
Streit zog, ließ er Friedrich zur Vertheidigung seiner Länder
zurück. — Der Pabst Johann, der den deutschen Charakter
nicht kannte und dem solche Treue unerhört vorkam, schrieb an
den König Karl von Frankreich, dem dieselbe nicht weniger neu
seyn mochte: ,,Diese unglaubliche Freundschaft und Vertrau-
,,lichkeit ist mir aus Deutschland selbst durch ein sicheres Schrei-
,,ben gemeldet worden." — Friedrich nahm jedoch nicht lange
mehr Theil an der Regierung, sondern zog sich, vom so viel
Leiden gebeugt, in die Einsamkeit zu stiller Betrachtung zurück
und starb im Jahre 1330 auf dem Bergschloffe Guttenftein.
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15. Die schwarze Kunst.
So große, unberechenbar große Vortheile auch die Buch¬
druckerkunst der Menschheit verschafft hat und fortwährend
verschafft, indem besonders durch ihre Hülfe der lichte Morgen
einer bestem Zeit heraufgeführt worden ist, so empfing doch