Object: [Teil 1 = 2. und 3. Schuljahr] (Teil 1 = 2. und 3. Schuljahr)

steckten. Ganz vorzüglich war der Kopf des Schneemanns ge¬ 
raten, obgleich man die Nase nicht wohl erkennen konnte, weil 
sie nicht hatte ankleben wollen. Dafür aber hatte der Mann 
große, kohlpechrabenschwarze Augen (denn es waren wirkliche 
Kohlen) und schöne, ziegelrote Lippen (denn sie waren aus 
einem Paar wirklichen Ziegelscheibchen zusammengesetzt). In 
diesen Lippen steckte eine wirkliche schwarzgerauchte, irdene 
Pfeife, die der Hausknecht erst vor einer Stunde auf den Keh¬ 
richt geworfen, weil sie keine Luft mehr gehabt. Endlich ward 
dem Standbilde noch als Mütze ein alter Kochtvpf gerade auf 
den Kopf gestülpt, der ihm denn ein äußerst ehrwürdiges An¬ 
sehen gab. Über die Arme und Hände wollen wir aber nicht 
viel sprechen, die waren weniger gelungen und bröckelten immer 
wieder ab. 
Das gab einen prächtigen Anblick, wie der dicke, weiße 
Kerl fix und fertig in dem hellen Sonnenschein glänzend 
dastand. 
Aber trotz seiner kohlschwarzen Augen, trotz seiner ziegel¬ 
roten Lippen, trotz Pfeife und Kochtopf machte der Schneemann 
noch immer ein sehr unzufriedenes, zerrissenes Gesicht, soviel die 
Kinder auch daran herumgeknetet hatten. Ein geheimer Kummer 
schien an seinem Innern zu nagen. „Schneemann, bist du denn 
nicht zufrieden?" rief das Mädchen, nachdem sie sein Gesicht 
längere Zeit betrachtet hatte. Der Schneemann schwieg und 
sah nach wie vor verdrießlich aus. „Ich weiß, was ihm fehlt," 
sprach der älteste Knabe. „Er ist ein Koch und hat keinen 
Herd. Kommt her, den müssen wir noch bauen!" Und rasch trugen 
sie Steine zusammen und bauten vor dem Schneemann einen 
Herd. „Schneemann, bist du nun zufrieden?" riefen die Kin¬ 
der, aber der schwieg und sah brummig aus nach wie vor. 
„Aha, auf den Herd gehören Töpfe, die sollst du haben," sprach 
das Mädchen und holte rasch einige Scherben vom Kehricht¬ 
haufen und stellte sie auf die Steine; aber der Schneemann
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.