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der östlichen Spitze Sibiriens beträgt 1360 Meilen, auf dem gewöhnlichen 
Reisewege aber über 4000 Stunden ! Gehen wir noch weiter bis zur russischen 
Nordwestküste von Amerika, so haben wir in der Richtung von Westen nach 
Osien eine Ausdehnung von 202 Längegraden, so daß (um uns hier so aus¬ 
zudrücken) die Sonne beinahe 13'/2 Stunden braucht, um auf allen Punkten 
des russischen Reichs Mittag zu machen. In diesem Reiche geht also die Sonne 
im wahren Sinne des Wortes nie unter. Es ist um mehr, als 100,000 
OMeilen größer, als das ganze große chinesische Reich, und selbst das rö¬ 
mische Reich war zur Zeit seiner größten Ausdehnung nicht einmal zum vier¬ 
ten Theile so groß, da sein Flächeninhalt nur zwischen 90,000 und 100,000 
ff^Meilen betrug. Von dem oben angegebenen Flächeninhalte werden 98,587 
^Meilen auf das europäisch-e, 285,440 aus das asiatische und 17,500 
(ZMeilen auf das amerikanische Rußland gerechnet. Die Bevölkerung ist aber 
also vertheilt, daß 60 Millionen auf das europäische und nur vier bis fünf 
Millionen auf das gewaltig große, asiatische und amerikanische Rußland 
kommen. 
Mit Ausnahme des die Grenze zwischen dem europäischen und asiatischen 
Rußland bildenden llralgebirgs, ist das russische Reich beinahe völlig ebenes 
Flachland. Auch auf der Ostseite des Uralgebirges breitet sich nördlich bis 
zum Eismeere und östlich bis zur Veringsslraße ein unermeßliches Flachland 
aus, welches wir unter dem Namen S ibirien kennen. Nur an den Grenzen 
hat das russische Reich Gebirge. 
Was das Klima betrifft, so liegt dasselbe größtentheils in der gemäßig¬ 
ten Zone. Natürlich aber läßt sich bei seiner ungeheuren Ausdehnung auf eine 
große Verschiedenheit der Wärmeverhältniffe schließen. Während in der Krim 
und bei Astrachan, ganz besonders aber in den transkaukasischen Ländern 
Wein und selbst Südfrüchte im Freien erzeugt werden, bringen die Gegenden 
am Eismeere nicht viel mehr, als Moose und Flechten hervor. Von dem käl¬ 
teren und rauheren Klima in den nördlichern Gegenden abgesehen, ist das 
europäische Rußland fruchtbar zu nennen, und obgleich die Landwirthschaft in 
der Regel ohne alle Kunst und Kenntniß betrieben wird, so ärntet man doch 
Getreide aller Art im Ueberslusse. Insbesondere ist der mittlere Theil des eu¬ 
ropäischen Rußlands, so wie einige südliche Gegenden und Polen reich an 
Getreide. Futterkräuter bringt der Boden in Menge hervor; Hanf und Flachs 
wird im Ueberfluffe gewonnen, so daß nicht nur von diesen beiden Artikeln, 
sondern namentlich von Leinsamen (wer hätte noch Nichts von Rigaer Lein¬ 
samen gehört?) jährlich eine Menge ausgeführt wird. Die gewöhnlichen Obst¬ 
sorten findet man am häufigsten in Polen, Volhynien, Podolien, Cherson rc. 
Von ausgezeichneter Wichtigkeit find die Nadel- und Laubwaldungen des rus¬ 
sischen Reichs. Die Viehzucht macht in den Gegenden, wo Ackerbau getrieben 
wird, das zweite, bei vielen Völkern des russischen Reichs aber das einzige 
Geschäft aus. Das Rindvieh ist so zahlreich, daß von den podolischen, volhy- 
nischen und ukräner Ochsen, die sich durch stattliche Gröfie und Schwere aus-
	        
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