B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 6. Großbritannien und Irland. 369
ist ein Viehzucht- und Laudwirtschaftsgebiet. Die über das ganze Land
zerstreuten Baumgruppen, die großen Parkanlagen in der Umgebung der zahl-
reichen Herrensitze ersetzen den fehlenden Wald (Buntbild). Das Nordwest-
liche Tiefland, ist reich an meist vergesellschaftet vorkommenden Steinkohlen
und Eisenerzen sowie wertvollem Ton. Hier ließ die Gunst der Natur eines
der großartigsten Industriegebiete der Erde Maschinenbau, Weberei,
Töpferei) entstehen, in dem sich die großen Fabrikstädte so dicht zusammen
drängen wie sonst nicht mehr auf der Erde.
201. Tower-Brücke in London.
19 Brücken, 5 Tunnels, Schiffe und Dampffähren verbinden das von rund elftausend Straßen durchzogene
Häusermeer links und rechts der Themse. An keinem Punkte aber drängt sich der Verkehr, namentlich in
den Mittagsstunden, so gewaltig zusammen wie an den Londoner Brücken. Mehr als durchschnittlich
hunderttausend Menschen überschreiten sie zu Fuß oder im Gefährt allein in der Zeit von 12 bis 1 Uhr mittags.
b) Siedlungen. An der untern Themse, 90 Km von der Küste entfernt, aber
noch von der Flutwelle und daher von mittelgroßen Seeschiffen erreichbar, liegt die
Brückenstadt London, mit fast 7,5 Mill. E. (Groß-London) die Hauptstadt Englands
und die größte Stadt der Welt (Bild 201). Sie ist der Stapelort für alle Waren
des Welthandels und der wichtigste Umschlagsplatz zwischen der Alten und
der Neuen Welt, Englands wichtigster Einfuhrhafen, dazu (im 8 und 0) ein
Hauptsitz der Industrie. Da London auch bedeutende wissenschaftliche Institute
<Universität, Sternwarte) und wertvolle Kunstsammlungen besitzt, so ist es in jeder
Beziehung die Seele Englands. Der Stadtteil des größten Geschäftsverkehrs ist die
City, der erste Geldmarkt der Erde; Westend bildet den Sitz der Regierung uud
des Parlaments, überhaupt den Stadtteil der Wohlhabenden, Ostend die Arbeiter-
stadt. Flußaufwärts liegen Windfor, die Sommerresidenz, und Oxford (55),
Lennarz, Erdkunde für Seminare. 24