Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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Links, am Bunten Band, auf Vater's Brust I — 
Sohn, beginnt der Vater, dieses Zeichen 
Darf an Sinn und Würde keinem weichen! 
Denn vernimm: vor mehr als dreißig Jahren 
War das Vaterland in Schmach und Drang; 
Aber schnell entstanden Heldenschaaren, 
Als des Königs Losungswort erklang: 
Unsers Feindes Übermuth zu dämpfen, 
Für den Thron, für's Vaterland zu kämpfen. 
Gott ist stark! Er gab uns das Geleite, 
Gab uns gnadenvoll des Sieges Glück; 
Nach der Trauerfrist, nach schwerem Streite 
Kehrte Fried' und Segen uns zurück; 
Und der König reichte dies den Siegern: 
„Friedrich Wilhelm Preußens tapfern Kriegern." 
Christenmuth hat uns der Noth entrungen; 
Darum hebt sich dieses Kreuz hervor, 
Von dem Eichenlaube schön umschlungen; 
Ruhm und Freude strahlen rings empor. 
Doch der König, Vorbild seinem Heere, 
Spricht: „Gott war mit uns, ihm sei die Ehre." 
Mancher starb für's gute Recht; das deutet 
Dieses: „Aus erobertem Geschütz!" 
Stürmend haben Preußen es erbeutet 
Unter Kugeln und Kanonenblitz. 
Auch die Zeit, wo wir den Feind vertrieben, 
Ist zum Angedenken aufgeschrieben. 
Selbst den König schmückt dies Ehrenzeichen. 
Heil dem gütigen, dem edlen Herrn! 
Nimmer wird der Preuße von ihm weichen, 
Für ihn lebt er, für ihn stirbt er gern. 
Segen ihm und Ehre seinem Namen! 
Millionen rufen freudig: „Amen!" 
46. Die königliche Leiche. 
Was zieht mit bangen Schritten 
So schweigend durch die Nacht? 
Es wird des Königs Leiche 
Jn's nahe Schloß gebracht, 
Des Königs, der dem Volke 
In Noth und in Gefahr 
Ein Schutz, sowie im Frieden 
Ein treuer Vater war, 
Des Königs, dessen Milde 
Man rühmte weit und breit, 
In dessen Krone glänzte 
Die Perl' Gerechtigkeit. 
Zwölf kampfergraute Krieger, 
Sie tragen einen Sarg, 
(1840.) 
In welchen man die Hülle 
Des besten Königs barg. 
Kein glänzendes Gepränge 
Bezeichnet seine Bahn, 
Doch aus dem treuen Volke 
Schließt jeder gern sich an. 
So wird, langsamen Schrittes, 
In stiller Mitternacht 
Der König, wie er lebte, 
Einfach zur Ruh' gebracht. 
Und einen sah man folgen 
Dem schwarzen Todtenschrein: 
Der edle Sohn des Vaters, 
Ein Trost- soll er uns sein!
	        
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