Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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6. Der Rhein. 
1. Wer könnt, von Quell' bis Mündung, satt sich schauen 
An unserm schönen Ithein, 
Wo hat man solche Berge, solche Auen ? 
Wo möcht’ ich lieber sein. 
2. Der reichste Segen spriesst aus allen Feldern 
An unserm schönen Rhein, 
Und herrlich schau’n die Höh’n mit ihren Wäldern 
Und Burgruinen drein. 
3. Die Berggehänge sind geschmückt mit Reben 
An unserm schönen Rhein, 
Die Trauben uns von Gold und Purpur geben 
Und labungsvollen Wein. 
4. So freundlich blüh’n viel’ Dörfer uhd viel Städte 
An unserm schönen Rhein, 
Und tausend Schiffe fahren um die Wette 
Mit Schätzen aus und ein. 
5. Das Volk ist überall so schlicht und bieder 
An unserm schönen Rhein, 
Und singt gesellig seine frohen Lieder 
In heisre Luft hinein. 
6. Es lebt ein Schlag von Männern ohne Gleichen 
An unserm schönen Rhein; 
Denn diese sind an Wuchs und Kraft wie Eichen 
In einem deutschen Hain. 
7. Sie wachen über uns’re guten Rechte 
An unserm schönen Rhein 
Und schlagen, gegen Feinde im Gefechte, 
Wie Sturm und Wetter drein. 
8. Drum ist vom Gotthard bis zum Meeresstrande 
Auch frei der deutsche Rhein, 
Und war’ er’s nicht, so brächt’ es, wahrlich! Schande, 
Ein deutscher Mann zu sein. 
7. Die Lore-Lei. 
(alte Sage vom 
1. 
Ich weiss nicht, was soll es bedeuten, 
Dass ich so traurig bin? 
Ein Mährchen aus alten Zeiten, 
Das kommt mir nicht aus dem Sinn. 
Die Luft ist kühl, und es dunkelt, 
Und ruhig hiesst der Rhein; 
Der Gipfel des Berges funkelt 
Im Abendsonnenschein. 
2. 
Die schönste Jungfrau sitzet 
Dort oben wunderbar; 
Ihr gold’nes Geschmeide blitzet, 
Sie kämmt ihr goldenes Haar. 
Lurlii - K« Isen.) 
Sie kämmt es mit goldenem Kamme 
Und singt ein Lied dabei, 
Das hat eine wundersame, 
Gewalt’ge Melodei. 
3. 
Den Schiffer im kleinen Schiffe 
Ergreift es mit wildem Weh; 
Er schaut nicht die Felsenriffe, 
Er schaut nur hinaus in die Höh’! 
Ich glaube die Wellen verschlingen 
Am Ende Schiffer und Kahn, 
Und das hat mit ihrem Singen 
Die Lore'-Lei gethan. 
8. Wanderlied. 
1. Die Sonn erwacht! Mit ihrer Pracht erfüllt sie die Berge, das Thal. 
0 Morgenluft, o Waldesduft, o goldener Sonnenstrahl! 
2. Mit Sing und Sang die Welt entlang! Wir fragen woher, nicht wo¬ 
hin. Es treibt uns fort von Ort zu Ort, mit freiem, mit fröhlichem Sinn.
	        
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