Full text: Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen

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Vom Abpflücken und Aufbewahren des 
Obstes. 
Beim Abpflücken des Obstes muß man sorgfältig mir 
den Bäumen umgehen, daß man ihnen nicht schadet; will 
man das Obst aufbewahren, so muß man es abbrechen, nicht 
schütteln, sonst bekommt es Wunden, und hält nicht lange. 
Mur das Most- oder Dörrobst darf herabgeschüttelt werden. 
Bei nasser Witterung muß man kein Obst herab thun, denn 
es schadet den Bäumen und dem Obst. Die Bäume müssen 
trocken seyn. Das Obst, das zum Aufbewahren bestimmt 
ist, muß nicht heimgeführt, sondern in Körben heimgetragen 
werden. Denn wenn schon keine offene Wunde an einem 
Apfel ist, so wird doch derselbe unansehnlich und auch eher 
faul, wenn er gedruckte Flecken hat. Bis das Obst gehörig 
ausgetrocknet ist, muß man es auf eine Kammer oder Spei« 
cher legen, und erst nach ungefähr zwei oder drei Wochen 
wird es in Keller auf etliche Fuß hohe Horden und reine 
Bretter geschüttet, von Zeit zu Zeit den Winter über durch¬ 
sucht und das Faulende davon abgesondert. Es kommt auch 
auf den Keller an, daß das Obst mehr oder weniger fault. 
Je besser er ist, desto zuträglicher ist er für bas Obst. Man 
kann es auch in die Erde begraben und aufbewahren. Man 
gräbt eine Grube, legt Bretter unten hin, legt die Aepfek 
darauf, bedeckt sie wieder mit Bretter und sodann mit Erde 
ein bis zwei Fuß hoch. Bis in Monat Julius bleiben sie 
so frisch und schmackhaft, wie wenn sie gerade vom Baume 
kämen. Harte Obstsorten dürfen dick aufeinander gelegt wer¬ 
den. Damit das Obst lange aufbewahrt werden kann, wird 
es auch gedörrt. Es darf niemals sogleich vom Ofen weg, 
und warm in verschlossene oder bedeckte Behältnisse gethan 
werden, denn dadurch wird eö fchimmlich und verdorben; es 
muß zuvor erkalten, austrocknen undausdünsten. Bei dem 
Aufbewahren des gedörrten ObsteS muß auch darauf gesehen 
werden, daß es vor Staub und andern Verunreinigungen 
der Kahen, Mäuse rc. gesichert sey, und nicht allzusehr aus¬ 
getrocknet werde, oder einen üblen dumpfigen Geruch anziehe. 
Man bewahre es zu diestm Ende in Verschlügen, Kisten, 
Fässern oder aus Stroh geflochtenen Körben auf. Sollte es
	        
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