Full text: Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen

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Körpers, theils zum Athemholen und Blutumlauf. Zu den Einge¬ 
weiden können auch noch gerechnet werden: das Gehirn im Kopfe, 
das Mark im Rücken und die von beiden auslaufenden Nerven. 
Das Herz und die A d e r n sind die Werkzeuge des B l u t u m l a u fs. 
Das Herz ist ein hohler, länglicher Muskel, der zwischen den 
Lungen, mit seiner Spitze gegen die linke Seite der Brusthöhle ge¬ 
kehrt, liegt und von dem Herzbeutel eingeschlossen ist. Es besteht 
aus zwei größeren und zwei kleineren Höhlen, den beiden Herzkam¬ 
mern und dem rechten und linken Vorhof. Von beiden Vorhöfen 
gehen Oeffnungen in die unter ihnen liegenden Kammern, welche mit 
Klappen versehen sind und sich bei dem Blutumlauf öffnen und schlie¬ 
ßen. Indem sich nun das Herz zusammenzieht und erweitert, füllt 
sich dasselbe mit Blut an und leert es wieder aus. Diese unaufhör¬ 
liche Bewegung des Herzens, welche an der linken Seite der Brust 
fühlbar wird, nennen wir Herz pochen oder Herzschlag. — Das 
Blut hat einen doppelten Kreislauf. Der kleine geht durch die Lun¬ 
gen, der große durch den ganzen Körper. Von der linken Herzkammer 
weg wird das Blut in eigenen häutigen Gefäßen oder Röhren, Adern 
genannt, weiter geführt, so in alle Theile des Körpers gebracht, 
überall Leben, Thätigkeit und Wärme verbreitend, und zuletzt wie¬ 
derum zur rechten Herzkammer zurückgetrieben, wo von Neuem dieselbe 
Verrichtung stattfindet, das Blut zur Abkühlung in die Lunge, die 
linke Herzkammer, Adern und rechte Herzkammer getrieben wird, bis 
mit dem Blutumlauf auch das Leben endet. Die Adern, welche das 
Blut mit einem Stoße oder Schlage aus der linken Herzkammer weg¬ 
führen, heißen Puls- oder Schlagadern; diejenigen aber, die es 
ohne Schlag zur rechten Herzkammer zurückführen, werden Blut¬ 
adern genannt. Damit nun die Schlagadern und mit ihnen Gesund¬ 
heit und Leben nicht leicht verletzt werden können, liegen sie tief im 
Fleische, und nur an den Schläfen, am Halse und dem Handgelenke 
liegen sie nahe unter der Haut. — Aus den Adern sondern die Saug¬ 
adern und die Drüsen, bohnenförmige Körperchen, allerlei Flüssig¬ 
keiten, wie Galle, Speichel, Thränen, Schweiß u. s. w. ab, welche 
dann durch die Haut und ihre Oeffnungen, Poren, ausdünsten oder 
wieder in's Blut zurückgeführt werden. Umgekehrt dringen heilsame 
und schädliche Stoffe , frische Luft, Bäder, der Milchsaft, der im 
Magen und den Gedärmen aus den Speisen bereitet wird, aber auch 
ansteckende Krankheiten in die Poren, Saugadern und Drüsen und 
durch diese in das Blut ein und können also leicht Gesundheit oder 
Krankheit des Körpers herbeiführen. 
Die Blutmasse, welche durch diese Werkzeuge in Thätigkeit 
erhalten wird, besteht aus den röthlichen Blutkügelchen, dem Blut¬ 
wasser und Faserstoff. Ein erwachsener Mensch mag wohl 26 bis 
28 Pfund Blut haben. Da es dem Körper Leben, Nahrung und 
Wärme gibt, so soll es nur mit der höchsten Vorsicht und nie ohne den 
Rath eines verständigen Arztes abgelassen werden. Bewegung, ge-
	        
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