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steiler über Baumeistern, Gärtnerei, Jägerei, Falknerei, Fischerei,
Wappenkunde, Stallmeisterei, Kücherei, Kellnerei und vieles An¬
dere, und war ein glücklicher Dichter.
Der letzte Gedanke, der ihn auch am längsten beschäftigt hatte,
war die wirkliche Ausführung eines Türkenkrieges. Auf dem Reichs¬
tage zu Augsburg (1518) ließ auch Leo X. einen Antrag auf solchen
stellen und sandte schon dem Kaiser einen geweideten Hut und De¬
gen dazu. Allein der klägliche Bescheid darauf war, daß die Für¬
sten sich erst mit ihren Landständen berathen wollten; auf einem
neuen Reichstage zu Worms solle die Sache wieder ausgenommen
werden. Er erlebte noch den Anfang der Reformation und meinte,
als er Luthers Thesen las, der werde den Pfaffen viel zu schaffen
machen, der Kurfürst möge den Mönch wohl bewahren, man würde
ihn vielleicht einmal brauchen können. Allein für die neue Zeit
fehlte ihm doch schon der Sinn und die Auffassungskraft; es war
gut, daß er vom Schauplatze des Lebens abtrat. Er kränkelte schon
damals; wehmüthig verließ er sein geliebtes Augsburg: „So lebe
denn wohl, rief er aus, du treue liebe Stadt mit deinen frommen
Bürgern; nun werden wir dich nicht wieder sehen!" Er fuhr nach
Jnspruck, wurde aber, weil sein Hof da noch viele Schulden hatte
und man neue fürchtete, nicht eingelassen, fuhr weiter auf dem Inn
nach Wels, musste seines Fiebers wegen hier anhalten, hoffte durch
tüchtiges Jagen gesund zu werden, erlag aber am 12. Jan. 1519.
Schon seit Jahren hatte er seinen Sarg auf seinen Reisen mit sich
geführt; er hatte in seiner Jugend dem Tode oft getrotzt, im Alter
ihn zu seinem Vertrauten gemacht. Unter dem Altarsteine zu Neu¬
stadt wurde er, seinem Wunsche gemäß, neben seiner geliebten Mut¬
ter Eleonora begraben: der messelesende Priester sollte mit seinen
Füßen auf ihm stehen!
Die Reformation.
Je schneller ehedem die germanischen Völker sich dem Christen-
thume angeschlossen hatten, je frömmer sie gewesen und je herrli-