Full text: Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde

— 227 — 
netianer Johann Cabot aus, welcher um das Jahr 1496 Neu¬ 
fundland entdeckte. In den dortigen Gewäffern fand er außerordentlich 
viele Kabliaus (Stockfische), und von der Zeit an kamen jährlich mehre 
englische Schiffe des Fischfanges wegen dahin. Weiter aber wurde diese 
Entdeckung nicht benutzt. Erst unter der Königin Elisabeth, unter wel¬ 
cher die Schifffahrt der Engländer einen neuen Schwung erhielt, wur¬ 
den nach und nach die Küstenländer angebaut, die jetzt zu dem Frei¬ 
staate der „Vereinigten Staaten" gehören. Der Engländer Walter 
Raleigh war der erste, welcher hier im Jahre 1585 eine Kolonie 
gründete und sie zu Ehren seiner jungfräulichen Königin Virginien 
(Jungfrauenland) nannte. Dieses erste Beispiel fand bald Nachahmung. 
Zwar hatten die ersten Kolonisten viel zu leiden von den Anfällen 
der Wilden; allmälig aber gewannen diese die neuen Ansiedler sogar lieb, 
weil sie ihnen nicht nur Pelzwerk, sondern auch Ländereien theuer ab¬ 
kauften. Von nun an kamen mit jedem Jahre Kolonisten auch von an¬ 
deren Nationen herüber, größtentheils junge unternehmungslustige 
Männer, die vor Anmuth ihr Vaterland verließen, um in dem neuen 
Erdtheile einen Zufluchtsort für kirchliche und bürgerliche Freiheit 
zu suchen. So entstanden allmälig die Kolonien: Virginien, Neu* 
Hampshire, Massachusets, Rhode-Jsland, Connecticut, Neu-Aork, Neu- 
Jersey, Pennsilvanien, Delaware, Maryland, Georgien, Nord- und 
Süd-Karolina. Unter allen diesen blühete Pennsilvanien am schnellsten 
empor, wo der menschenfreundliche William Penn mit seltener Recht¬ 
lichkeit das ihm von der Krone gegebene Land noch einmal den India¬ 
nern abkaufte und die Stadt Philadelphia (Bruderliebe) anlegte, die 
jetzt eine der schönsten und reichsten Städte von Amerika ist. 
Alle Kolonisten aber, aus welchem Lande und von welcher Religion 
sie auch waren, erkannten die Engländer als die ursprünglichen Herren 
des Landes an und waren auch stets von England aus mit mütterlicher 
Sorgfalt gepflegt und gegen alle Angriffe ihrer mächtigen Nachbarn, 
der Franzosen in Canada und der Spanier in Florida, beschützt worden. 
Noch jüngst, während des siebenjährigen Krieges, hatte es sie gegen 
Frankreichs Plan, einer Unterjochung derselben durch eine Reihe in 
ihrem Rücken angelegter Festungen näher zu kommen, mit der größten 
Anstrengung vertheidigt. Durch außerordentlichen Kostenaufwand wa¬ 
ren die Kolonien vom Mutterlande aus zu einer so herrlichen Blüthe 
gebracht worden, daß die Zahl der Bürger innerhalb hundertfünfzig
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.