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der Große, durch den Papst zu Nom am 25. Decem¬
ber 800 zum Kaiser gekrönt wurde, schenkte er ihm Län¬
dereyen, und vermehrte dadurch das Ansehen und den
Einfluß des Oberhauptes der Kirche.
14. Karl, der Große, war ein merkwürdiger
Negent. Er bezwang die einzige damals noch unbesiegte
deutsche Völkerschaft, die Sachsen, und nöthigte sie zur
Annahme des Christenthumes; er gründete viele Städte
in Deutschland, gab gnte Gesetze, errichtete viele Schu¬
len, und sorgte für die Verwaltung der Gerechtigkeit und
für öffentliche Sicherheit, indem er an vielen Orten Pfalz¬
grafen als Richter, Markgrafen als Beschützer der Grän¬
zen, Landgrafen als Vertheidiger des platten Landes,
und Burggrafen als Vertheidiger in festen Städten an¬
stellte. Diese Würden und Ämter wurden mit der Zeit
erblich; die Besitzer derselben erweiterten nach unp nach
ihr Ansehen und ihre Macht, und machten sich sodann bey
günstigen Gelegenheiten ganz unabhängig. So entstan¬
den die meisten jetzt regierenden Häuser in Deutschland.
15. Dieser mächtige Monarch besaß außer Frank¬
reich und Deutschland noch mehrere Länder, welche nach
seinem Tode, der im 1.814 erfolgte, unter seine Sohne
vertheilet wurden. Nach vielen Unruhen, die aus dieser
Theilung entstanden, trennte sich Deutschland von den
übrigen Ländern, und hatte seine eigenen Könige aus dem
karolingischen Stamme, bis dieser im Jahre yi i erlosch.
Nun ward Deutschland ein Wahlreich. Man wählte zu¬
nächst Prinzen aus deutschen Häusern, die dann den Na¬
men, König von Deutschland führten. Einer derselben,
Otto I. od^r der Große, aus dem Hause der sächsischen
Herzoge, ist darum besonders merkwürdig, weil er die rö¬
mische Kaiserwürde im Z. göl auf Deutschland brachte.
Von dieser Zeit an hießen also die obersten Regenten
Deutschlands Kaiser.
16. Die fränkischen Kaiser,, die mit Karl, dem
Großen, anheben, retteten Europa von dem Joche der