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denbewohners zu erreichen. Endlich, nachdem er 3 Tage u. 3 Nächte lang
zehnfach in Angst eines Lebendigbegrabenen ausgestanden hatte, erblickte
er den rettenden Lichtstrahl, der ihn wieder zur Oberwelt zurückführte.
Hunger, Angst und Anstrengung hatten seine Kräfte aber so erschöpft, daß
er wenige Tage nachher starb. Indessen hatte er doch noch so viel Besin¬
nung, seine Freunde auf die Geheimnisse dieser Höhle aufmerksam zu machen,
weshalb sich auch bald mehre fanden, die seinen Versuch mit gutem Erfolge
wiederholten, die Höhle aber ihm zu Ehren Baumann'shöhle nannten. Die
Zeit der Entdeckung kennt man nicht; doch soll die Höhle schon in der
Mitte des 16. Jahrh, bekannt gewesen und bereits 1570 von den Grafen
Ernst und Martin von Reinstein besucht worden sein. — Der Baumann's¬
höhle fast gegenüber, also auf dem rechten Bodeufer, befindet sich eine ähn¬
liche Höhle, welche nach dem auf der Thalwand sich erhebenden Bielstein
die Bielshöhle heißt. Sie wurde 1672 bei Gelegenheit eines Waldbran¬
des, der den Eingang sichtbar machte, entdeckt, aber erst 1788 durch den
Bergmann Becker zugänglich gemacht. Nach A. Lüben, Jugendbibliothek.
16. Asien (800000 QM., 550 Mill. Ew.).
Asien ist an 3 Seiten vom Meere umgeben, nur im Westen hängt
es mit Europa und durch die 15 Meilen breite Landenge von Suez mit
Afrika zusammen. Die größte Ausdehnung Asiens von N. nach S. beträgt
1330 und die von O. nach W. 1470 Meilen. Da der nördliche Theil
Asiens an das Eismeer und der südliche bis 11 Grad südlich vom Äqua¬
tor reicht: so findet man hier die kältesten und wärmsten, die unfruchtbar¬
sten u. fruchtbarsten Länder. N o rd a si e n bildet eine unwirthbare, rauhe,
traurige Wildniß, welche eben, wasserarm und sehr kalt ist und nur spär¬
lich Gms und Gestrüppe hervorbringt. Mittel- oder H o ch a s i e n be¬
steht aus den höchsten Gebirgen und ungeheuer großen Steppen u. Sand¬
wüsten. Unter ihnen ist die merkwürdigste die in der Mongolei befindliche,
an 400 M. l. und 100 M. br. Wüste, die im Mongolischen Gobi, im
Chinesischen Schamo heißt. Sie ist wenigstens 2ja des Jahres mit Schnee
bedeckt. Südasien ist die ursprüngliche Heimath der meisten Pflanzen-
und Thiergeschlechter, welche wir in Begleitung des Menschen finden, na¬
mentlich unserer Feldfrüchte und Hausthiere. Da prangen immergrüne,
undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen
hier die Cocos- und Sagopalme, der Brod-, Zimmt-, (auf Ceylon) Mus¬
kat-, Gewürznelken- und Ebenholzbaum, Pfeffer (von der Küste Malabar
bis Ost-Borneo), Reis, Kaffee, Thee (vorzüglich in China), Baumwolle,
die besten Arzneikräuter und Farbestoffe, z. B. der Indigo. — Das Mi¬
neralreich liefert außer den gewöhnlichen Producten in Indien den
Diamant, im Uralgebirge viel Gold, Platina und Silber und den Mag¬
netstein. — Auch die T h i e r w e l t zeigt in Asien größere Mannigfaltig¬
st, als in Europa: Der Elephant, Tiger, Löwe, der Affe, das Kameel,
der wilde Esel, dre Gazelle, der Büffel, das Moschusthier, das Krokodil,