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Arbeit, den Erdboden geeignet macht zur landwirtschaftlichen Bebauung
und Nutzung.
Fragen wir nun nach Wohnung und Nahrung des Kegen—
wurmes, so erschließt sich uns hier das Feld seiner segenbringenden Arbeit.
An schattigen, feuchten Stellen des Gartens, des Waldes und Feldes gräbt
er seine Röhren; mit dem Hinterleib hält er sich darin fest, und nur
mit der vorderen hälfte des Körpers kriecht er hervor, sich Beute zu
suchen. Diese besteht in faulenden pflanzlichen und tierischen Stoffen,
welche er untermischt mit Erde frißt und nach der Verdauung in fetten
humus verwandelt wieder ausscheidet. Das sind jene zusammengeballten
Erdklümpchen, die wir namentlich des Morgens vor den Löchern des
höhlenbewohners finden können.
Im Bau ihrer Löcher entfalten sie fast den gleichen Grad von Ge—
schicklichkeit wie die Ameisen und andere Tiere, deren Leistungen längst
ihren Verkünder fanden, während die ihrigen bislang unbekannt blieben.
Im Winter zieht sich der Regenwurm bis 2 Meter unter die Erdober—
fläche zurück und hält hier seinen Winterschlaf, bis des Lenzes laue Lüfte,
auch in die Tiefe dringend, ihn wieder zu neuer, erfolgreicher Arbeit er—
wachen lassen. Auch im Sommer, wenn anhaltende Dürre den Boden
spaltet und jegliche Feuchtigkeit vor dem sengenden Sonnenstrahl schwindet,
flieht er in die wasserführende Tiefe, deren kühlendes Naß ihm Bedürf—
nis ist.
Nach feuchtwarmem RKegen, in der Morgen- und Abenddämmerung
kommt der Regenwurm aus seinem Loche heraus. Weit streckt sich der
Vorderleib vor, nach allen Seiten tastend und fühlend, während sich die
kleinen, schwach rückwärts gekrümmten Borsten des hinterleibes so fest
gegen die Wandungen der Köhre stemmen, daß man eher den Wurm
zerreißt, als ihn aus seiner Behausung herauszuziehen vermag. Da sucht
er denn, bei jedem leisesten, gefahrdrohenden Geräusch in das Loch zurück—
fahrend und mit größter Vorsicht wieder zum Vorschein kommend, nach
faulenden Blättern, nach Resten toter Tiere, Strohhalmen, Bindfaden—
stückchen, Papierschnitzeln, selbst kleinen dürren Zweigen und hundert
anderen zur Nahrung geeignet erscheinenden Dingen, die er mit der Mund—
äffnun erfaßt, an sich heranzerrt und schleunigst, sich ganz in sein Loch zurück—
ziehend. in der öffnung seiner Behausung verschwinden läßt, um drinnen
behaglich daran zu speisen. Wer hätte nicht schon des Morgens auf dem
hof und im Garten halme, Federn, Blätter, Papierstreifen und dergleichen
gesehen, welche, als wären sie von der Hand spielender Kinder in die Erde
gesteckt, von seiner nächtlichen Arbeit Zeugnis geben? Und dabei ent—
wickelt der unterirdische Arbeiter eine bedeutende Uraft. Ein langer
Strohhalm wird in der Mitte gefaßt und so straff angezogen, daß er