. 817
erwähnt zu werden, welche man bei Seilitz (unweit Meißen) u. bei Aue gräbt.
An Salz mangelt es unserem Vaterlande. Wohl aber besitzt dasselbe aus¬
gedehnte Braunkohlenlager bei Peg6u, Borna, Grimma, Colditz u. Zittau;
Steinkohlenlager im plauen'schen Grunde, bei Niederwürschnitz, Lugau u.
Zwickau-.-Torflager an sehr vielen Orten. Vitriol und Schwefel sind vie¬
len unserer Erze beigemischt. Groß ist der Reichthum an Metallen. Das
edelste derselben (das Gold) kommt zwar in unseren Gebirgen nicht vor,
oder ist doch den übrigen Erzen so spärlich beigemischt, daß es die Mühe
des Ausscheidens nicht lohnt; aber immer ist noch viel Silber, sowohl ge¬
diegenes, als auch vererztes, vorhanden, vornämlich in den Gruben um
Freiberg, Schneeberg und Annaberg.^Zinnbergwerke gibt es bei Altenberg;
auch an Zink und Kupfer gebricht es nicht und noch weniger an Blei und
Eisen, an Kobalt, Arsenik, Wißmuth und Spießglas. — Mit der Ge¬
winnung der Metalle, der Steinkohlen und vieler anderer Mineralien be¬
schäftigt sich der Bergbau, der in unserem Vaterlande seit den letzten Zei¬
ten des 12. Jahrhunderts in größerem Umfange betrieben wird und für
einen großen Theil der Gebirgsbewohner.die einzige Quelle des Unterhal¬
tes ist. Das Silber, welches der Bergmann unter unsäglichen Anstrengun¬
gen und oft mit Lebensgefahr dem Schooße der Erde entrissen hat, wird
von dem Hüttenmanne, welcher die Kräfte des Wassers und Feuers dazu
benutzt, geschmolzen, oder aus dem Amalgamirwerk bei Freiberg vermittelst
des Quecksilbers aus andern Erzen ausgeschieden. Die sinnreichsten und
gewaltigsten Maschinen, mit deren Hilfe man diese Arbeiten verrichtet, be¬
finden sich in den muldener Hüttois bei Freiberg. Die meisten Kupfer¬
hämmer, Eisenhütten, Blechhämmer, Drahtwerke, Eisengießereien, Vitriol-,
Schwefel^ und Arsenikhütten, sowie die drei Blaufarbenwerke, in denen
aus dem Kobalte eine vortreffliche blaue Farbe bereitet wird, trifft man in
dem obern Theile des Erzgebirges an. Aus dem Kupfer und Zink macht
man zu Rodewisch das Messing, bei Freiberg Tomback. Überhaupt werden
die meisten unserer einheimischen Mineralien auch bei uns zu den noth¬
wendigsten und nützlichsten Werkzeugen und Geräthschaften verarbeitet.
Man denke hierbei an die Verfertigung des Glases, des Grünspans, des
Bleiweißes, der Glätte, an die Schrotgießerei, an die Steingutiabnken und
an die Porcellanfabriken in Meißen und Zwickau! Selbst die beim Schmel¬
zen der Erze zurückgebliebenen Schlacken benutzt man zu heilsamen Bädern.
Unter den Mineralquellen, welche nicht ohne Erfolg als Heilbäder
angewandt werden, seien genannt: der Marienborn bei Schmeckwitz un¬
weit Kamenz, das Augustusbad bei Radeberg, das zu Schandau, Berggies-
hübel, Tharand, Deutscheinsiedel bei Sayda, das Hermannsbad in Lausigk,
das Warmbad bei Wolkenstein, das Wiesenbad bei Annaberg, das zu
Raschau bei Schwarzenberg, das Bad bei Hohenstein, das zu Reiboldsgrün
bei Auerbach, das zu Pausa und der Sauerbrunnen in Elster bei Adorf.
Den nicht geringen Ertrag, welchen das P f l a n z e n r e i ch gewährt,
verdankt unser Vaterland hauptsächlich der Geschicklichkeit und Regsamkeit