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am 2. November wieder auf Hispaniola an. Da er die zurückgelassene Colonie
(Pflanzstadt) vernichtet fand, ließ er eine befestigte Stadt erbauen, die er der
Königin zu Ehren Jsabella benannte und zu deren Gouverneur er feinen
Bruder Diego einsetzte. Er lief sogleich auf neue Entdeckungen aus, besuchte
nach einer fünfmonatlichen Reise Jamaica und Porto Rico, 'fand sich, als er
von dieser Unternehmung zurückkehrte, auf das Freudigste überrascht durch die
Gegenwart seines Bruders Bartolomeo, welcher der Gefangenschaft entronnen
war und der Colonie Lebensmittel und andere Bedürfnisse zugeführt hatte.
Unterdeß war unter Columbus Begleitern eine allgemeine Meuterei ausge¬
brochen. Diese waren in der Meinung ihm gefolgt, in der neuen Welt Reich¬
thümer ohne Mühe sammeln zu können, und fanden statt dessen Arbeit und
Beschwerden. Sie rächten sich durch Verleumdungen, meldeten, daß der Hof
in seinen Erwartungen getäuscht worden und machten die gehässigsten Schil¬
derungen von den Landen und dem Befehlshaber. Columbus glaubte seinen
Feinden am besten zu begegnen, wenn er seinen Gebietern bedeutende Schätze
vorlegte. Er ließ zu dem Ende, nicht ohne gewaltsame Maßregeln, bei den
Eingebornen alles Gold zusammenbringen. Aguado, ein persönlicher Feind
des Columbus, erschien als Commissair zur Untersuchung der Beschwerden.
Der Vicekönig, dem es unter seiner Würde schien, sich in dem Lande, wo er
seine Macht ausübte, vor Gericht ziehen zu lassen, ernannte sofort seinen Bru¬
der Bartolomeo zu seinem Stellvertreter. Am 20. März 1406 ging er mit
225 Spaniern und 30 Eingeborenen nach Europa unter Segel und schlug
du^ch seine Gegenwart und noch mehr durch die mitgebrachten Schätze alle ge¬
hässigen Vorspiegelungen seiner Feinde zu Boden. Dennoch wußten diese die
Absendung der Bedürfnisse für die Colonie ein ganzes Jahr und die neuen
Rüstungen noch ein Jahr zu verzögern, so daß Columbus erst am 4. Juli
1498 seine dritte Reise mit 6 Schiffen antreten konnte.
Man hatte, um diese Fahrzeuge zum Theil zu bemannen, die Gefängnisse
geleert: eine Maßregel, zu der Columbus unbedachtsamer Weise gerathen
hatte, und die von seinen Feinden mit Begierde vollzogen worden war. Drei
seiner Schiffe sandte er auf dem kürzesten Wege nach Hispaniola, mit den drei
übrigen aber ging er in westlicher Richtung auf neue Entdeckungen aus und
erreichte das feste Land von Amerika. Hierauf kehrte er nach Hispaniola zu¬
rück. Aber er fand diese Colonie in einem Zustande der Gährung, daß er
zu ihrer Rettung Maßregeln ergreifen zu müssen glaubte, die sein Herz nicht
billigen konnte. Nachdem er durch weise Mäßigung die Ruhe äußerlich her¬
gestellt hatte, schritt er, um dem Mangel an Arbeitern abzuhelfen, zu einer
Vertheilung der Ländereien und Einwohner. Dadurch legte er, indem er die
letztern der Willkür ihrer Herren preisgab, den Grund zur Sklaverei. Colum¬
bus Feinde bestürmten unterdesien Ferdinand und Jsabella mit ihren Dar¬
stellungen von den Mißbräuchen seiner Gewalt und daß er nur damit um¬
gehe, sich unabhängig zu machen. Es wurde Francesco Bovadilla mit großer
Vollmacht nach Hispaniola gesendet, um den Vicekönig zur Rechenschaft zu
ziehen. Bovadilla ließ den Columbus vorladen, verhaften und in Ketten
werfen. Gleiches Schicksal hatten seine Brüder. Alle drei wurden, nebst
einem Protokolle über die Aussagen der erbittertsten ihrer Feinde, nach Spa¬
nien gesandt. Diese tiefe Schmach ertrug Columbus mit würdiger Fassung
und schrieb, sobald er am 23. Nov. 1500 in Cadix eingelaufen war, einen
Brief an den König und die Königin, worin er ihnen die erfahrenen Krän¬
kungen meldete. Eine gnädige Antwort rief ihn an den Hof, wo ihy die be¬
schämten Monarchen mit der gewohnten Auszeichnung empfingen. Columbus
rechtfertigte sich in einer einfachen Rede, ward von Anklagen losgesprochen und
in seine Würden wieder eingesetzt. Ferdinand willigte sogar in die Absetzung
Bovadilla's ein. Die Zeit indeß änderte diese Gesinnungen. Man sprach