322
Daö Großhcrzogthum Baden.
Markgraf Hermann IV. erwarb durch Hcirath Durlach,
ru;d erhielt Ettlingen als Lehen. Seine Gemahlin Irmen¬
gard stiftete 1245 das Frauenkloster Lichtcnthal. Ein Sohn
Hermanns V., Friedrich, der dem letzten Hohenstaufen,
Konradin von Schwaben, das väterliche Erbe in Italien er¬
obern half, mußte 1208 mit diesem in Neapel das Blutgerüste
besteigen. Markgraf Rudolf I. regierte bald zu Baden,
bald zu Pforzheim, bald zu Eberstein. Durch seine Gemahlin
Kunigunde fiel Eberstein dem Hause Baden zu. — Markgraf
Karl wurde den 30. Juni 1402 in dem unglücklichen Treffen
bei Seckenheim von dem pfälzischen Kurfürsten Friedrich dem
Siegreichen gefangen, und mußte sich unter harten Bedingungen
loskaufen.
Markgraf Christoph I., 1475—1527, war ein ausge¬
zeichneter Fürst. Er leistete dem Kaiser Maximilian die wich¬
tigsten Dienste, und dieser schenkte ihm sein volles Vertrauen.
Er trug sehr viel bei, daß 1495 der allgemeine Landfriede zu
Worms geschlossen wurde. Er bewog den Kaiser 1512, die
Vehmgcrichte zu unterdrücken. Er bewies seltne Uneigennützig¬
keit. Drei Kaiser achteten auf seinen Rath, und beschenkten
ihn mit Ehrenstetten und Reichslehen. Er theilte seine Lande
unter seine drei Söhne: Bernhard, Philipp und Ernst,
von welchen aber Philipp frühe starb. Markgraf Ernst
kam bei der Theilung, welche Kurfürst Ludwig von der Pfalz,
der Friedfertige, vermittelte, in den Besitz von Pforzheim, Dur¬
lach, Mühlburg, Stein, Hochberg, Badenweiler, Rütteln, und
wurde der Stifter der erncstinischen Linie, die man auch
die pforzhcimische oder durlachische nennt; Markgraf
Bernhard erhielt die Stadt Baden und die umliegenden Ge¬
biete, desgleichen den badischen Antheil an Lahr, Mahlberg und
Geroldseck, so wie einige übcrrheinischen und luxemburgischen
Besitzungen; er wurde der Stifter der bernhardinischen
Linie, die man auch die baden-badische nennt. Diese
beiden Markgrafen führten die evangelische Lehre in ihren Lan¬
den ein. Markgraf Ernst wohnte den Reichstagen zu Speier
(1520) und Augsburg (1532) bei, wo die kirchlichen Spal¬
tungen ausgeglichen wurden. Markgraf Philipp II., von der