Full text: Neues Lesebuch für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Volksschulen

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fang tei Frühlings steht die Sonne im Zeichen des Widders, zu Anfang des 
Sommers in dem des Krebses, zu Ansang des Herbstes im Zeichen der Wage, 
und am Anfange des Winters in dem Zeichen des SteinboekS. 
Zweimal im Jahre, nämlich zu Anfang des Frühlings und des Herbstes, 
durchschneidet die Sonnenbahn den Aequator des Himmels; alSdann haben 
wir Tag und Stacht gleich. — Wollt ihr euch den Aequator des Himmels 
merken, so seht nur aus die Bahn, welche die Sonne am ersten Tage deS 
Frühlings oder deS Herbstes am Himmel beschreibt. Wollt ihr die Lage der 
Ekliptik wissen, so bemerkt euch, wo die Sonne auf- und untergeht, wenn Tag 
und Stacht gleich sind, und sehet alsdann am ersten Tage deS Sommers oder 
deö Winters zu, wo die Sonne gerade am Mittage stehet. Durch diese drei 
Punkte ziehet in Gedanken einen Kreis um das Himmelsgewölbe, so ist dicS 
die Sonnenbahn oder Ekliptik. — Im Sommer stehet die Sonne nördlich, im 
Winter südlich vom Aequator, 
Läge die Sonnenbahn im Aequator, so würden Tag und Stacht aus der 
ganzen Erde immerwährend gleich lang sein. 
Die ganze jährliche Bewegung der Sonne um die Erde ist aber ebensowohl 
nur Schein, wie die tägliche. Auch hier ist die Bewegung der Erde die Ursache 
unserer Täuschung. Sie ist eS, welche sich während eines Jahres in einer 
etwas länglichten oder elliptische» Bahn von Westen nach Osten um die Sonne be¬ 
wegt und dadurch Abwechselung in den Jahreszeiten, und in der Länge der Tage 
und Nächte hervorbringt. — Das Jahr enthält 365 Tage, 5 Stunde», 48 
Minuten und 45 Sekunde», Wir rechnen aber nur 365 Tage auf ein ge¬ 
wöhnliches, oder ge»,eines Jahr, und nehmen dafür gilè 4 Jahre ein 
Schaltjahr, oder ein Jahr von 366 Tage». Jedes Jahr hat 12 Monate, 
von welchen einige 30, einige 31, und der Februar in einem gemeinen Jahre 
28, im Schaltjahre 2!) Tage zählen. ■ 
Jeden Kreis pflegt man sich in 360 gleiche Theile, die man Grade nennt, 
einzutheilen. Dasselbe geschieht auch mit denjenigen Kreislinie», die man sich 
auf der Erde gezogen denkt. Stellt euch nun vor, es wäre von Pol zu Pol 
eine Linie rund um die Erde gezogen, so wurde diese von einem Pol zum 
andern 180 Grad, und von dem Aequator bis zu einem der Pole hin 00 
Grad enthalten. Solcher Linien von einem Pol zum andern denkt mau sich 
360 gezogen, die erste über die Insel Ferro, die zweite einen Grad weites 
nach Osten u. s. w. Diese Linien nennt man Mittagslinien, weil die Sonne 
für jeden Ort, durch den sie gehen, um 12 Uhr Mittags, gerade in derselben 
steht. — Mit dem Aequator gleichlaufend (parallel) denkt man sieh ans beiden 
Seiten desselben 80 Kreise gezogen, welche immer um einen Grad von einander 
abstehen. Diese Kreise nennt man Parallellinien. Unter ihnen sind vorzüglich 
die beiden Wendekreise, von welchen der eine 23$ Grad' oder 352$ Meilen 
nördlich, der andere eben so weit südlich vom Aequator liegt, und die Polar¬ 
kreise, welche 23$ Grad von den Polen entfernt sind, merkwürdig. 
Die Entfernung eines Ortes vom Aequator heißt seine geographische 
Breite (nördliche, südliche). Die Entfernung desselben vom ersten MittagS- 
kreise die gcvgraphisehe Länge. Durch beides wird die Lage eines Ortes 
bestimmt. 
Diejenige Erdfläche, welche von den beiden Wendekreisen eingeschlossen liegt, 
wird die heiße Zone genannt. Weil die Sonne am Mittage fast gerade 
über den Köpfen der Bewohner dieser Gegenden steht, so ist eö dort sehr 
warm. Zweimal im Jahre steht die Sonne senkrecht über einer jeden Stelle 
dieicS Erdgürtels. — Zwischen den Wendekreisen und Polarkreisen liegen die 
beiden gemäßigten Zonen der Erde. Hier ist der Boden am fruchtbar- 
sten, und die Witterung anr gesundesten; wir dürfen uns daher freuen , daß
	        
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