Full text: Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln (Theil 2)

VII. Deutschland. Preußen. 10.5 
südlich die Saar auf. Die Roer fließt der MaaS zu, und die Nahe 
berührt nur die Provinzen und wirft sich bei Bingen in den Rhein. 
Beinahe alle diese Flüsse haben ausgezeichnet schöne Ufer; so der 
Rhein, welcher von Coblenz bis Andernach in einem weiten Ge¬ 
birgskessel, von da aber bis Bonn zwischen den herrlichsten Felsen¬ 
ufern fließt. Eben so herrlich sind seine Ufer von Coblenz bis Bin¬ 
gen. Die Mosel und die Nahe fließen zwischen eben so schönen Fel¬ 
senufern. Die ganze Provinz ist gebirgig; zwischen Nahe und Mo¬ 
sel ist der nicht hohe aber ziemlich kahle Hundsrück und hohe 
Wald; jenseits der Mosel erstreckt sich die kahle, baumlose, mit 
Morasten bedeckte Eifel, und weiter nördlich die Hohe Veen, 
eine überaus traurige Gegend. Der nördlichste Theil der Provinz 
ist eben. Nur die Thaler haben ein mildes Klima und fruchtbaren 
Boden. Unter den Producten zeichnen sich aus: sehr guter Flachs 
auf dem Hundsrück, und Wein. Der beste wächst an den Ufern 
des Rheins, (doch keine edle Sorte), der Mosel, vorzüglich am 
braunen Berge, und der Ahr, hier der sogenannte Ahrbleicher ge¬ 
nannt, ein blaßrother Wein. An Metallen wird Eisen, Blei, Ku¬ 
pfer, vorzüglich aber Galmei d. h. Zink, in großer Menge gefunden. 
Außerdem wird etwas Salz und viel Steinkohlen und Torf gewon¬ 
nen. Die wichtigsten Städte der Provinz sind: 
Coblenz (Oonllnentos), am Einfluß der Mose! in den 
Rhein, auf der rechten Mosel- und linken Rheinseite, mit 16000 
Elnw. Ueber die Mosel führt eine steinerne, über den Rhein eine 
Schiffbrücke. Sie ist im Ganzen wohlgebaut und lebhaft, ohne 
daß eben einzelne Gebäude sich besonders auszeichneten, doch ver¬ 
dienen das ehemalige Schloß am Rhein und das Theater erwähnt 
zu werden. Die Gewerbe sind mit Ausnahme einer Tabaks - und 
Lackirfabrik unbedeutend; der Handel, besonders mit Weinen, ist 
ansehnlich. Der Stadt gegenüber auf dem schmalen rechten Ufer, 
am Fuß steiler Felsen, liegt der kleine Ort Thal oder Thal-Eh- 
renbrcitftein, welcher bedeutenden Handel treibt. Auf dem 
800 F. hohen Felsen aber liegt die, von den Franzosen gänzlich 
zerstörte, jetzt aber ganz wieder hergestellte und erweiterte Festung 
Ehrenbreitstein. Auch Coblenz selbst ist wieder befestigt wor¬ 
den und zu diesem Behufe die ehemalige Carthause, auf einem Hü¬ 
gel dicht bei der Stadt, zu einem Fort gemacht und ein andres jen¬ 
seits der Mosel errichtet worden. Die Lage von Coblenz ist überaus 
schön; dicht bei der Stadt im Süden beginnt das enge und den¬ 
noch mit vielen kleinen Orten und Burgruinen prangende Felsen¬ 
thal, in welchem der Rhein 10 — 12 St. lang von Bingen bis 
Coblenz fließt. Bei Coblenz erweitert sich dieses Thal beträchtlich 
und es eröffnet sich eine weite von Bergen eingeschlossene Ebene, 
in welcher unter andern auf dem rechten Ufer der freundliche Ort 
Neuwied liegt. Hier wohnen alle christliche Seelen friedlich ne¬ 
ben einander; Handel und Fabriken beleben den Ort, der an äOOO
	        
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