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A. Europa.
Das verlassene Tarent mußte sich 482 den Römern aufz leidliche
Bedingungen ergeben. Der Triumph über die Tarentiner war
der erste, bei welchem Reichthümer an Gold, Silber und Kunst¬
sachen in Rom erschienen. In dem kurzen Zeitraum von 482 —
88 vollendeten nun die Römer mit geringer Mühe, nach Ueber-
wältigung der Picentiner und Umbrer, die Eroberung des eigent¬
lichen Italiens von der Makra bis an die äußerste südliche Spitze. —
Bis auf diesen Zeitpunkt war der große Kampf im Innern zwi¬
schen Patriziern und Plebejern ziemlich beendigt durch beinahe
völlige Gleichstellung beider Stände. Die Republik war noch
arm, man kannte nur Kupfermünzen; die Sitten hatten nur noch
wenig von ihrer alten Strenge verloren. Künste und Wissenschaf¬
ten waren so gr-t als unbekannt; aber von den Etruskern, Sam¬
mlern und vorzüglich vom Pyrrhus hatten die Römer bedeutende
Verbesserung ihrer Bewaffnung und Kriegskunst erlernt und wa¬
ren an Gesinnung und äußerer Macht vollkommen gerüstet, den
großen Kampf ihrer wahren Heldenzcit, die beiden ersten punischen
Kriege, zu bestehen.
Mir den Karthagern standen die Römer schon seit den Zei¬
ten der Könige in Handelsverbindungen; Rom hatte dafür gesorgt,
die Küsten Latiums gegen sie zu sichern und Karthago die Handels¬
thätigkeit der Römer so eng als möglich zu beschränken gesucht.
Der Einfall des Pyrrhus in Sicilien hatte beide Völker zur Erneue¬
rung ihrer Verträge veranlaßt, und die Karthager ließen selbst Ta¬
rent durch eine Flotte einschließen, während die Römer es zu
Lande belagerten; aber eben hieraus erwuchs die Eifersucht beider,
welche noch dadurch besonders genährt wurde, daß Rom jetzt ganz
Italien besaß, Karthago aber über einen großen Theil von Sicilien
herrschte. Eine geringe Veranlassung führte den Krieg herbei.
Campanische Miechsvölker, welche sich Mamertiner nannten und
für die Griechen in Sicilien gefochten hatten, bemächtigtet sich
treuloser Weise der Stadt Messana, und von Hiero König von
Syrakus und den Karthagern bedrängt, flehten sie die Römer um
Hülfe. Sie ward ihnen, 490 d. St. 264 v. Chr., auf elenden
Schiffen gesendet. Bald ward Hiero zum Frieden gezwungen und
die Karthager ihrer meisten Besitzungen auf der Insel beraubt.
Um indeß den Krieg mit mehrerm Nachdruck führen zu können,
erbauten die bis dahin des Seewesens wenig kundigen Römer eine
Flotte, welche unter dem Cónsul Duillius 494 mehr durch Tapfer¬
keit als durch Geschick den ersten Seesieg erfocht. Eine mit den
eisernen Schnäbeln der eroberten Schiffe gezierte Säule (columna
rostrata) verewigte zu Rom das Andenken dieser Begebenheit.
Bald waren nun Corsika, Sardinien, Malta erobert, und der
Cónsul Attilius Regulus faßte zuerst den kühnen Gedanken, nach
einem neuen Siege Afrika selbst anzugreifen. Anfänglich glücklich,
drang er bis an die Mauern von Karthago vor, ward aber von