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Das macht, der Herrgott wohnet da;
drum kommen sie von fern und nah,
hier vor sein Angesicht zu treten,
zu fleh'n, zu danken, anzubeten. Hey.
188. Wie oft Gott zu danken sei.
Wie viel Sand ist in dem Meer, auf dem Acker wie viel Körner,
wie viel Sterne obenher, auf den Wiesen wie viel Klee,
wie viel Tiere in der Welt, wie viel Stäublein in der Höh',
wie viel Heller unterm Geld, in den Flüssen wie viel Fischlein,
in den Adern wie viel Blut, in dem Meere wie viel Müschlein,
in dem Feuer wie viel Glut, wie viel Tropfen in dem See,
wie viel Blätter in den Wäldern, wie viel Flocken in dem Schnee,
wie viel Gräslein in den Feldern, wie viel lebendig weit und breit:
in den Hecken wie viel Dörner, so oft und viel sei Gott Dank in
Ewigkeit. Amen!
Des Knaben Wunderhorn.
189. Der Kirchturm.
1. ‚Kirchturm, was stehst du nur immer so da
und zeigest so ernsthaft nach oben?
Immer und immer, so oft ich dich sah,
hast du auch den Finger erhoben!“
2. „„Lieb' Kindlein, ich stehe als Wegweiser hier
und zeige den Menschen hienieden
die sicherste Straße, d glaube es mir,
die einstens sie führet zum Frieden.
3. Hinauf dort, wo zeiget mein Finger stets hin,
solln alle die Menschen einst kommen;
und dort ist die Heimat, und Freude wohnt drin,
doch nur für die Guten und Frommen.
4. Dies merke, mein Kindlein, so oft du mich siehst,
und wandle den Weg, den ich zeige!
Dann gehst du, wenn immer die Straße du ziehst,
einst ein auch zum himmlischen Reiche.“
Wiedemann.
190. Abendglöcklein.
Glöcklein, Abendglöcklein, läute eine sanfte Ruh'!
Friede, Freude Ruhe dem, der sorgt und weint,
allen Menschen zu! Ruh' dem Freunde und dem Feind!
Helle laß dein Lied erschallen Allen Lieben bringe du
und bring' allen Ruhe, und mir auch dazu!
Güll.