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4. Gebe denn, der über uns wägt mit rechter Wage, jedem Sinn für
seine Freuden, jedem Mut für seine Leiden in die neuen Tage,
5. jedem auf des Lebens Pfad einen Freund zur Leite, ein zufriedenes
Gemüte und zu stiller Herzensgüte Hoffnung ins Geleite.
Johann Peter Hebel.
Osterfeste.
3. Man feiert's nicht im Zimmer,
nein, auf der grünen Nu',
nicht bei der Kerzen Schimmer,
nein, unterm Himmelsblau.
Des Christbaums dunkle Hfte
stehn leer von goldner Frucht,
nun wird im moos'gen Neste
das Osterei gesucht.
4. Süß klang es in den Ohren
zur winternacht so kalt:
Der Heiland ist geboren,
des jauchze jung und alt!
Nun tänt's in allen Landen
im Frühlingssonnenschein:
Der Herr ist auferstanden,
des freu' sich groß und klein!
Karl v. Gerok.
43. Im Glück nicht stolz sein und im Leid nicht zagen.
Sm Glück nicht stolz sein und im Leid nicht zagen,
das Unvermeidliche mit würde tragen,
das Uechte tun, am Schönen sich erfreuen,
das Leben lieben und den Tod nicht scheuen
und fest an Gott und bessre Zeiten glauben,
heißt leben, heißt dem Tod sein Bittres rauben.
Karl Streckfuß.
44. O frag' mich nicht: was ist denn Glück?
l. O frag' mich nicht: was ist denn Glück?
Sieh vorwärts nicht, noch sieh zurück!
O such' es nicht in weiter Ferne
auf diesem oder jenem Sterne!
O such's nicht dort und such's nicht hier!
Es wohnet nur in dir.
42. Zum
1. Der Winter ist vergangen,
er dünkt uns wie ein Traum,
die Schlüsselblumen prangen,
frisch knospen Busch und Baum,
die Mägdlein und die Buben
behält's nicht mehr zu Haus,
sie schwärmen aus den Stuben
wie muntre Bienen aus.
2. Die Spiele sind vergessen,
die Christkind einst gebracht,
dabei man still gesessen
in langer Winternacht;
verklungen sind die Lieder
der heil'gen Weihnachtszeit,
doch seht, schon ist uns wieder
ein fröhlich Fest bereit!