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A. Europa.
Börse und der Dom), wie durch einen in seiner Mitte angebrachten
Springbrunnen , bei weitem der schönste Platz von Berlin. Un¬
ter den Straßen zeichnen sich: die Linden, 1600 Schritt lang und
160 F. breit, mit mehreren Reihen Bäumen besetzt, der Haupt¬
spatziergang innerhalb der Stadt, ihre Verlängerung führt zwi¬
schen den schönsten Gebäuden bis ans Schloß; die Friedrichsstraße,
von Norden -nach Süden 4250 Schritt lang und vollkommen ge¬
rade; die Wilhelmsstraße, deren Verlängerung, die Linden durch¬
schneidend, zn einem ganz neuen, erst seit wenigen Jahren ent¬
standenen Stadttheil führt; die breite Straße u.a., durch Länge
und Schönheit aus. In der neuesten Zeit ist nicht allein das Pfla¬
ster wesentlich verbessert werden, sondern es ist auch in vielen Stra¬
ßen der Bürgerstieg (Trottoir) mit Granitplatten belegt worden.
Fast die ganze Stadt wird jetzt durch Gas erleuchtet.
Von den 33 kirchlichen Gebäuden ist eigentlich keines beson¬
ders ausgezeichnet; eine der ältesten und zugleich schönsten Kirchen
ist die Marienkirche, am Neumarkt in Berlin, mit einem 272 F.
hohen Thurme. Moderner sind die beiden, auf demGensd'armen-
platze von Friedrich II. erbauten, ganz gleichen Thürme. Die äl¬
teste Kirche der Stadt ist die Nikolaikirche; die neueste die erst kürz¬
lich ganz neu im gothischen Styl erbaute Werdersche. Der Dom,
obwohl im Innern und Aeußern neuerdings vielfältig verändert,
ist seiner Stelle, neben dem Schlosse, und seiner Bestimmung nicht
ganz würdig. Von den übrigen öffentlichen Gebäuden sind be¬
merkenswertst: das Schloß, ein prachtvolles, 80 F. hohes, ein
längliches Viereck bildendes, mit 2 großen und 2 kleinen Höfen
versehenes Gebäude. Der östliche, älteste Theil, an der Spree,
ist noch aus dem 15ten Jahrhundert; das klebrige, der bei weitem
größte Theil, ist unter Friedrich 1. von Schlüter und Eosander er¬
baut. Es enthält außer vielen fürstlichen Wohnungen die Schatz¬
kammer, eine Gemäldegalerie, dasKunft-undMünzkabinet. An
der südlichen Hauptfront des Schlosses, der breiten Straße gegen¬
über, liegt der Schloßplatz, auf welchem ein großer gußeiserner
Candelaber, welcher zur Erleuchtung dient. An die Nordseite des
Schlosses stößt der Lustgarten und an dessen nördlichem Ende, dem
Schlosse gegenüber, liegt das 1829 fertig gewordene Museum, das
prachtvollste Gebäude in Berlin. Um Platz für dasselbe zu gewin¬
nen ist ein Arm der Spree zugeschüttet worden, so daß das Ge¬
bäude auf Pfählen ruht. Es bildet ein Viereck von 270 F. Länge
und 179 F. Tiefe, die Höhe beträgt 61 F. Die unteren Räume
enthalten die antiken Bilderwerke in Marmor und Erz, antike
Vasen, eine Sammlung antiker geschnittener Steine, eine andre
antiker und moderner Münzen und andre Kunstgegenftände. In
den oberen Sälen befindet sich die sehr reiche und in höchst beleh¬
render Ordnung aufgestellte Gemäldesammlung. Vor dem Mu¬
seum, im Lustgarten, steht eine herrliche 22F. im Durchmesser hal-